Paiste History

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Quellen: Meine Hauptinformationsquelle ist meine persönliche über 30-jährige Erfahrung im Umgang mit PAISTE Becken, sowie mein reger Austausch mit Drummerkollegen sowie mit dem Paiste Customer Service Team zu diesem Thema. Neben den vielen Inputs, die ich dabei erhalten habe, bezog ich meine Informationen auch aus PAISTE Katalogen, diversen Büchern sowie Musikmagazinen wie „Drum & Percussion“, „Sticks“, „Drum Heads“, etc. In den letzten Jahren nutzte ich auch das Internet und da natürlich die „Wikipedia“ sowie zahlreichen Foren und damit auch den Wissensstand aller im Netz aktiven „Cymbalholics“.

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Da ich nun seit mehr als fünfzehn Jahren an diesem Artikel arbeite ist es mir aber unmöglich, alle Autoren zu nennen, von denen ich Informationen verarbeitet habe. Da diese Website eine rein private PAISTE-Fanpage sein soll und absolut keinen kommerziellen Nutzen darstellt, sehe ich darin aber auch keine Urheberrechtsverletzungen im eigentlichen Sinne. Sollte ich unabsichtlich ein Copyright verletzt haben, bitte ich um Rückmeldung.

 

DIE ERFOLGSGESCHICHTE DER FAMILIE PAISTE

Das ist die Erfolgsgeschichte der Familie PAISTE und ihrer Kunst innovative Becken herzustellen. Ich danke der Familie PAISTE und den Mitarbeitern der Firma PAISTE, sowie allen „Cymbalholics“ für ihren Input.

Auf der Website der Firma kann man lesen, die korrekte Aussprache von PAISTE 'Pie-stee' lautet. PAISTE bedeutet auf Finnisch „der Schein“ oder „der Glanz“. Dieser Glanz der Sterne, der Schein des Mondes sowie der Sonnenschein spiegelt sich auch in den PAISTE Logos wieder.

Um die Erfolgsgeschichte von PAISTE ganzheitlich zu erfassen, sind einige politische, wirtschaftliche und musikalische Hintergrundinformationen notwendig. Diese versuche ich hier in der Einleitung kurz und bündig darzustellen.

EINLEITUNG 1 - POLITISCHE SITUATION IN OSTEUROPA

Die Großreiche
Ursprünglich nur ein unbedeutendes Fürstentum in Westanatolien, steigt das Osmanische Reich ab dem 13. Jahrhundert zu einem Weltreich auf, das bis 1924 besteht. Nach der Unterwerfung der Ungaren erreichen die Türken mit der Eroberung des polnischen Teils der Ukraine um 1670 ihre größte Ausdehnung.

Nebenbei schwingt sich mit den Habsburgern im 16. Jahrhundert auch Österreich zur osteuropäischen Großmacht auf. Natürlich ist es unvermeidlich, dass die beiden mächtigen Kontrahenten aufeinander prallen. Mit der Belagerung Wiens übernehmen sich die Herrscher am Bosporus jedoch. Nach der Niederlage im Großen Türkenkrieg von 1683 bis 1699 muss das Osmanische Reich die ungarischen Länder und die polnische Ukraine an die Habsburger Donaumonarchie abtreten.

Auch im Osten erwächst dem Osmanischen Reich ein neuer, mächtiger Gegner: Unter Katharina II., genannt die Große, erobert Russland alle Gebiete nördlich des Schwarzen Meeres. Das Zarenreich übernimmt von den Türken die Schutzherrschaft über die Moldau und die Walachei. Inzwischen ist das innerlich zerstrittene und entsprechend geschwächte Polen-Litauen ebenfalls dem schleichenden Zerfall ausgesetzt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verschwindet das Land sogar gänzlich von der Landkarte – aufgeteilt und geschluckt von seinen Nachbarn Preußen, Russland und Österreich.

Der Erste Weltkrieg bringt eine völlige Neuordnung der politischen Landkarte Osteuropas: Die Großreiche verschwinden. Nach dem Osmanischen Reich geht auch das Habsburgische unter, Russland wird weit nach Osten zurückgeworfen. Aus dem Nachlass des Zarenreiches entstehen neben der UdSSR wieder unabhängige Staaten: Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen. Das Habsburgerreich zerfällt in Österreich, die Tschechoslowakei und Ungarn. Siebenbürgen gelangt an Rumänien. Slowenien und Kroatien bilden zusammen mit Mazedonien, Serbien und Montenegro das Königreich Jugoslawien.

Russland (1703-1917)
An der Wende zum 18. Jahrhundert öffnete Zar Peter der Große das teilweise in mittelalterlichen Strukturen erstarrte russische Reich westeuropäischen Einflüssen und förderte Wissenschaft und Kultur. 1703 gründet er die Stadt Petrograd (Sankt Petersburg), die als neue Hauptstadt seit 1710 das Symbol für den russischen Fortschritt werden sollte. Mit dem Sieg gegen Schweden im über 20 Jahre währenden Großen Nordischen Krieg und der damit erlangten Vormachtstellung im Ostseeraum machte er Russland zu einer gesamteuropäischen Großmacht.

Zarin Katharina die Große ging den Weg weiter und betrieb konsequent Expansionspolitik, im Laufe derer sie die Schwarzmeerküste vom Osmanischen Reich eroberte und sich an den Teilungen Polens beteiligte. 1812 fielen Napoleons Truppen in Russland ein und eroberten Moskau, wurden jedoch schließlich vernichtend geschlagen. Bald darauf zog Zar Alexander I. als „Retter Europas“ in Paris ein. Russland gehörte nun zu den führenden Mächten in Europa und erlebte ein goldenes Zeitalter.

Trotz erheblicher Industrieproduktion (Stahl, Kohle, Öl, Militärbedarf) geriet Russland ab Mitte des 18. Jahrhunderts immer mehr ins Hintertreffen gegenüber den westeuropäischen Großmächten (Österreich-Ungarn, Preußen, England und Frankreich). Der Grund dafür war die Ineffizienz des staatlich kontrollierten Aufbaus der Industrie, der nur in den städtischen Ballungszentren vorangetrieben wurde. Während in den großen Städten wie Moskau und St. Petersburg aufgrund der Landflucht ein Industrieproletariat entstand, verharrte das übrige Land in Armut und der Rechts- und Sozialordnung der Feudalgesellschaft (Lehensherrschaft).

1914 brach der  Erste Weltkrieg aus, der nach anfänglichen russischen Erfolgen von einem zermürbenden Stellungskrieg abgelöst wurde, bis schließlich 1917 die Moral der russischen Soldaten nachgab und die Front zusammenbrach. Im russischen Reich gab es 1916/1917 einen langen Winter und dazu Ernteausfälle, die eine Hungersnot zur Folge hatten. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung und die trostlose Versorgungslage waren die Ursachen, dass es in der damaligen Hauptstadt Sankt Petersburg zu Demonstrationen der Arbeiter und Bauern kam. Nach deren blutiger Niederschlagung auf Befehl des Zaren kochte die Stimmung in Gewalt über und die Demonstranten stürmten den Winterpalast, den damaligen Sitz des Zaren, und Zar Nikolaus wurde zum Abdanken gezwungen.

Dem der Oktoberrevolution 1917 folgenden Bürgerkrieg (1918-1920 in Europa) gingen die Kommunisten als Sieger hervor. Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen erkämpften mit Hilfe der sogenannten deutschen Ostsee-Division 1919 ihre Unabhängigkeit von Russland. Finnland machte sich schon im Mai 1918 unabhängig und später dann auch Polen, nach einem kurzen Krieg gegen Russland. Am 30. Dezember 1922 wurde der Zusammenschluss aller Sowjetischen Sozialistischen Republiken zur Sowjetunion (UdSSR) beschlossen.

Estland (1710-    )
Estland gehörte von 1710 bis 1917 zum russischen Reich, davor stand es unter schwedischer Herrschaft. Aus der geografischen Lage Estlands entstanden enge Beziehungen zu Finnland und historisch gesehen gibt es eine Menge kultureller Verbindungen zu Deutschland. Die Oberschicht der Stadtbürger und Gutsbesitzer war deutschsprachig, bis 1885 war Deutsch Unterrichts- und Behördensprache. Aufgrund einer Kampagne der russisch-zaristischen Regierung wurde Deutsch durch die russische Sprache abgelöst. Finnland stand ab 1809 als Großfürstentum unter russischer Herrschaft und wurde erst nach der Oktoberrevolution 1917 wieder zu einem autonomen Staat. Estland erlangte am 24. Februar 1918 seine Unabhängigkeit wieder, vorerst bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.

Unter massivem politischen Druck und Gewaltandrohung wurde Estland zusammen mit Lettland und Litauen 1940 von der Sowjetunion annektiert. Von 1941 bis 1944 war das Land von deutschen Truppen besetzt, im Herbst 1944 wurde es wieder von der Roten Armee eingenommen und nach Ende des Zweiten Weltkrieges in die UdSSR eingegliedert. Im August 1991 konnte Estland seine Souveränität wieder herstellten und ist seit September 2003 Mitglied der EU.

Deutsches Kaiserreich (1871-1918)
Das Deutsche Reich von 1871 war ein Zusammenschluss aus den vier Königreichen Preußen, Bayern, Württemberg und Sachsen, aus sechs Großherzogtümern, fünf Herzogtümern, sieben Fürstentümern, den drei freien Städten Lübeck, Hamburg und Bremen sowie dem Reichsland Elsass-Lothringen, das die Deutschen nach dem gewonnenen Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 annektiert hatten. Otto von Bismarck wurde erster Reichskanzler.

Das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand löste im Jahre 1914 den Ersten Weltkrieg aus, als die Donaumonarchie Serbien den Krieg erklärte. Da Kaiser Wilhelm II. seinem Bündnispartner Österreich-Ungarn eine bedingungslose Unterstützung zugesagt hatte, gehörte auch das deutsche Kaiserreich zu den großen Verlierern.

Weimarer Republik (1918-1933)
Mit der deutschen Kapitulation 1918 und der Novemberrevolution endete nicht nur der Erste Weltkrieg, sondern auch die Monarchie im Deutschen Reich. Mit der Ausrufung der Republik wurde am 9. November 1918 das Kaisertum beendet. Die Weimarer Nationalversammlung stimmte am 22. Juni 1919 unter dem Druck einer drohenden militärischen Besetzung der Unterzeichnung des Versailler Vertrags zu. Die auferlegten Bedingungen übertrafen jedoch die schlimmsten Befürchtungen, und somit war mit diesem Friedensvertrag der nächste Konflikt in Europa vorprogrammiert.

In den kurzen „goldenen Zwanzigern“ blühte die Kultur und ab 1924 auch die Konjunktur auf und das mittlerweile über vier Millionen Einwohner zählende Berlin wurde zu einer der dynamischsten Städte Europas.

Ein jähes Ende erfuhr der Aufschwung 1929 in Folge des Schwarzen Donnerstags, als durch den Zusammenbruch der New Yorker Börse die Weltwirtschaftskrise ausgelöst wurde. Zu deren Höhepunkt 1932 gab es in Deutschland mehr als sechs Millionen Arbeitslose, die größtenteils in Elend lebten. Aus diesem Grunde fanden extremistische Parteien noch stärkeren Zulauf als zuvor. Nach dem Erdrutschsieg der Nationalsozialisten bei der Reichstagswahl 1930 verfügten die Reichskanzler über keine parlamentarische Mehrheit mehr. Mit dem Ermächtigungsgesetz vom 10. März 1933 war der Weg frei für die Nationalsozialistische Diktatur.

Das dritte Reich und der Zweite Weltkrieg (1933/1939-1945)
Die Revision der internationalen Ordnung nach dem Versailler Vertrag war eines der Ziele von Adolf Hitler. Mit der 1935 vollzogenen Annexion des Saarlandes, dem Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland 1936, dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich und der Abtrennung des Sudetenlandes von der Tschechoslowakei im Münchner Abkommen 1938 wurde dieses Ziel weitgehend erfüllt. Begünstigt wurde dies durch die englische und französische Politik, die auf eine friedliche Verständigung mit dem nationalsozialistischen Deutschland abzielte. Selbst nach dem Einmarsch in die so genannte Rest-Tschechei im März 1939 gab es lediglich Proteste auf britischer und französischer Seite. Kurz darauf gab Litauen unter dem Druck der Verhältnisse das Memelland an Deutschland zurück. Mit dem Überfall auf Polen begann am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg, der in Europa bis 8. Mai 1945 andauerte und mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht endete.

Besatzung und Wiederaufbau (1945-1955)
Deutschland wurde nach Kriegsende in vier Besatzungszonen eingeteilt, seine Ostgebiete (Pommern, Schlesien, Ostpreußen) wurden vorbehaltlich einer endgültigen Friedensregelung der Verwaltung Polens und der Sowjetunion unterstellt. Polen erhielt einstweilig eine neue Grenze im Westen (Oder-Neiße-Linie) und im Osten. Das Sudetenland fiel an die Tschechoslowakei zurück. 1949 wurde die Teilung Deutschlands durch die Gründung der BRD (die drei westlichen Besatzungszonen) und der DDR besiegelt und 1961 die Berliner Mauer gebaut. Bis zu Unterzeichnung der 2+4-Gespräche am 12. September 1990 über die deutsche Einheit, war Deutschland formell gesehen ein Besatzungsland und ein echter Friedensvertrag nach völkerrechtlichen Regeln ist bis heute noch nicht unterzeichnet.

Österreich wurde zwar nach dem Krieg als unabhängiger Staat mit der Gründung der Zweite Republik wiederhergestellt, wurde aber ebenfalls in vier Besatzungszonen eingeteilt. Es war zehn Jahre besetzt und wurde mit dem Österreichischen Staatsvertrag am 15. Mai 1955 wieder zu einem souveränen, demokratischen Staat.

Die Alliierten führten in der ersten Zeit nach dem Krieg Demontagen von Industrieanlagen für Reparationszwecke durch. Darüber hinaus verloren zu damaliger Zeit weltweit führende deutsche und österreichische Wirtschaftsunternehmen bedeutende Patente und Warenzeichen. Diese Situation änderte sich erst 1948 durch den Marshallplan sowie der damit verbundenen Währungsreform und durch den bald darauf einsetzenden, vielfach als Wirtschaftswunder bezeichneten rasanten Aufschwung in den 50er Jahren. Nicht zuletzt aber hatte die Demontage für die betroffenen Betriebe einen modernisierenden Effekt: Sie mussten nun neue Maschinen anschaffen und wurden dadurch schnell wieder zu technologisch weltweit führenden Unternehmen. Auf der Londoner Schuldenkonferenz von 1952/53 wurden der BRD die Reparationszahlungen gestundet. Das Jahr 1955 wurde zum wirtschaftlich erfolgreichsten Jahr der deutschen Geschichte. Die Wirtschaft wuchs real um 10,5 Prozent, die Reallöhne stiegen ebenfalls um 10 %, der Kfz-Bestand vergrößerte sich in diesem Jahr um 19 %.

Die neutrale Schweiz und die westliche Welt
Schon während des Ersten Weltkrieges brachten viele Vermögende aus dem Ausland ihr Geld in die Schweiz, da die politische Stabilität im Heimatland nicht mehr gegeben war. Die Schweizer Industrie und Infrastruktur waren während der zwei Weltkriege unversehrt geblieben, was dem kleinen neutralen Land einen fast einzigartigen Vorteil in Europa brachte. Die Finanz-, Pharma-, Chemie-, Maschinen- und Uhrenindustrie konnten nun ihre Stellung entsprechend ausbauen, ihre Geschäfte internationalisieren und in den Nachkriegsjahren stark wachsen. Es gab ja auch keine Exportbeschränkungen, dafür aber hohe Zollgebühren bei Importen, um die heimische Wirtschaft zu schützen.

Im kalten Krieg behielt die Schweiz formell ihre Neutralität bei, konnte und wollte aber auch nicht verleugnen, dass sie mit ihrer freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung dem Westen ideologisch näher stand als den kommunistischen Diktaturen des Ostblocks.

Nach 1968 vollzieht sich ein tiefgreifender gesellschaftlicher Wandel in der westlichen Welt, ausgelöst durch die Studentenunruhen büßen religiöse und moralische Traditionen ihren Einfluss ein. Auch die Musik hat ihren Beitrag dazu geleistet, man denke jetzt nur mal an Woodstock 1969.

EINLEITUNG 2 - MUSIKALISCH-KULTURELLE SITUATION

Jahrhundertwende und Entwicklung in den USA
Folklore, Volksmusik und Heimatlieder gab es schon immer, in jedem Land und in jedem Kulturkreis dieser Welt. Sogar die Romantiker haben volkstümliche Melodien und Lieder als Inspiration für Ihre Kompositionen genutzt. Am Ende des 19. Jahrhunderts wird die Kluft zwischen klassischer (E-Musik, e für elitäre) und populärer Musik (U-Musik, u für Unterhaltung) größer. Um die Jahrhundertwende entwickelten sich in den USA neue Formen der Musik, wie Ragtime und Jazz (New Orleans Jazz, Dixieland), die beide ihre Wurzeln im Blues haben. Dort kommen 1917 auch die ersten Schallplatten (Schellacks) auf den Markt, und der Jazz wird in den USA zur dominierenden Musikrichtung bis Mitte der 50er Jahre. Die Swing-Ära von Ende der 20er bis Anfang der 40er Jahre ist die beim Publikum erfolgreichste Zeit des Jazz, der hatte sich nun als Tanzmusik etabliert. Dann kam der Bebop und die Domäne dieser neuen Musikrichtung waren die aufblühenden Jazzclubs. Während der 50er Jahre hatte sich aus dem Rhythm & Blues der Rock`n`Roll entwickelt, der nun immer beliebter wurde. 1953 nahm der bis dahin unbekannte Elvis Presley seine ersten Songs auf. 1955 löste Bill Haley mit seinem Rock Around The Clock eine Teenager-Revolution aus, 1956 nahm Chuck Berry sein Roll Over Beethoven auf. Der Siegeszug der Rockmusik nimmt seinen Lauf.

20er – 30er Jahre im deutschen Sprachraum
Nach dem Ersten Weltkrieg blühen in Deutschland und Österreich viele Gesangs- und Musikvereine neu auf oder werden neue gegründet. Parallel zur Blasmusik entwickeln sich auch wieder Streichorchester und die sogenannten Salonorchester. Das waren schon richtige Bands, die vorwiegend zum Tanz aufspielten. Zu dieser Zeit entwickelte sich eine Vorliebe für alles Amerikanische, im politischen Leben so wie in der Alltagskultur. So erschienen zum ersten Mal große Kaufhäuser nach amerikanischem Vorbild, Reklame und Werbung, und ein energisches Nachtleben, besonders in den großen Städten wie Berlin, München und Wien. Zum Nachtleben gehörten solche Institutionen wie Bars, Klubs und Revues, aber vor allen Dingen die Kabaretts, und da allen voran die politischen. Bigband-Musik wurde immer beliebter, musikalische Stile wie Jazz, Swing, Boardwalk und Balladen treten in den Vordergrund. Zum schnellen Swing tanzt man den wilden Lindy Hop. Sehr wichtig waren die neuen Tonfilme, die oft musikalische Stücke miteinbezogen. Diese Nummern wurden zu Ohrwürmern für das deutsche Publikum. Auch sehr beliebt waren Operetten (leichte Opern) und frühe Musicals, die klassische Musik mit der neuen Unterhaltungsmusik zusammenbrachten.

Die Jahre des Nationalsozialismus
Während des Krieges war Unterhaltungsmusik nach amerikanischem Vorbild in Deutschland praktisch verboten. Jazz und Swing wurde als "Negermusik" diffamiert und durfte nicht gespielt werden, entsprechende Schellacks waren nur am Schwarzmarkt zu bekommen. Stattdessen waren Volks- und Heimatlieder im Radio und bei Veranstaltungen zu hören, sowie natürlich Militärische Marschmusik.

50er Jahre
In den ersten Monaten nach dem Krieg hatte das deutsche Publikum wenig Zeit für Unterhaltungsmusik. Doch langsam aber unaufhaltsam erfasste die Jazzwelle auch die westdeutschen Großstädte. Vor allem Frankfurt am Main, Köln und Hamburg wurden neben Berlin und München zu Zentren des Jazz im Nachkriegsdeutschland. Da das ehemals blühende Nachtleben der Großstädte fast gänzlich erloschen war, traten die Bands hauptsächlich in den Clubs der Alliierten auf. Später berühmte Orchester wie das von Kurt Edelhagen oder Max Greger begannen ihre Karriere in den Offizierkasinos der amerikanischen und britischen Militärregierung. Aber auch sonst formierten sich Jazzbands, die sich an amerikanischen Vorbildern orientierten. Man spielt Stücke von Glenn Miller oder Benny Goodman. Mit dieser Swing-Musik kommt auch ein neuer Tanz aus den USA, der Boogie Woogie.

Entscheidende Impulse für das deutsche Jazzleben gehen auch von den neu gegründeten Rundfunkanstalten aus. Sie bauen eigene Big-Bands auf, die den Wunsch der Hörer nach moderner Musik befriedigen sollen. Das Radio-Berlin Tanzorchester unter der Leitung von Michael Jary ist als erstes im Radio zu hören, nur einige Wochen nach Kriegsende.

Ende der 50er tritt das Phänomen der Rockmusik in Szene, neue Stile wie Rhythm & Blues, Rockabilly, Soul und Folk Rock etablieren sich auch in Europa. Oft wurden Cover-Versionen von amerikanischen Hits auf Deutsch gesungen. Man hört nun Elvis & Co. und tanzt Rock`n`Roll, aber auch neue Tänze wie der Bossa Nova und Twist begeistern das Publikum.

60er – 90er Jahre
Dann kommen die Beatles und die Rolling Stones, etc. und stürmen die deutschen Hitparaden mit ihrer Beat Musik, kaum ein deutschsprachiger Rockmusiker schafft es noch an die Spitze der Charts. Stattdessen sangen die deutschen Interpreten Lieder mit leicht eingängigen Melodien und oft wenig anspruchsvollen Texten, sogenannte Schlager, die nicht nur bei Jugendlichen, sondern auch bei den älteren Generationen gut ankamen. Diese Schlager behielten ihren exklusiven Platz in der deutschen Musikszene durch die 70er Jahre hindurch, viele deutsche Hits dieser Zeit sind nicht dem Genre Rock- oder Popmusik, sondern der Schlagermusik zuzuordnen. Auch der Big-Band Sound war weiterhin erfolgreich, dafür sorgten unter anderem Bert Kaempfert und James Last.

Abseits des Mainstreams etablierte sich Ende der 60er ein neues Genre der Rockmusik – der Hard Rock, Inbegriff der Rebellion. Mit Bands wie Deep Purple, Led Zeppelin, Uriah Heep, Black Sabbath oder Nazareth beginnt eine neue Ära, ein neuer Musikstil, der so viele Subkulturen hervorgebracht hat, und damit so viele Menschen erreicht hat wie kaum ein Stil zuvor in der Musikgeschichte.

Mitte der 70er kam die Discomusik auf (Rock Your Baby, Kung Fu Fighting, Shame Shame Shame, Bands wie Abba, Boney M., Bee Gees), deren Blütezeit bis Ende der 70er währte. Sie war prägend für Mode, Zeitgeist und Lebensgefühl dieser Jahre. Mit dem Film Saturday Night Fever erreichte sie ihren Zenit. Auch die Punk Musik entstand Mitte der 70er zusammen mit der Subkultur des Punks. Mit Bands wie den Sex Pistols und Ramones erlebte sie Anfang der 80er Jahre ihren Höhepunkt.

Deutschsprachige Musik und deutsche Musiker waren nach wie vor nur sporadisch in den Charts zu finden. Dies änderte sich aber Anfangs der 80er, als die Neue Deutsche Welle (NDW) aufkam. Plötzlich wurden überall deutsche Rocklieder gesungen, und deutsche Bands hatten erstaunlichen Erfolg in den Hitparaden, sogar in den USA (ich möchte hier nur den österreichischen Sänger Falco mit „Rock Me Amadeus“ nennen).

Nach Ende der NDW Mitte der 80er kamen Techno, Hip-Hop, und dann die 90er mit Rave und Rap und anschließend die Jahrtausendwende. Aber die brauche ich nicht näher zu beschreiben, die haben auch die jüngeren Drummer ja schon alle live miterlebt.

EINLEITUNG - FAZIT

Sowohl die politische Situation in den jeweiligen Ländern als auch die musikalische Entwicklung muss man betrachten, wenn man die Historie der Familie PAISTE ganzheitlich erfassen möchte. Das Prinzip des Familienunternehmens besteht ja darin, stets neue Klänge bei Cymbals, Gongs und Bronze-Perkussionsinstrumenten nach den Anforderungen von Schlagzeugern und Perkussionisten zu kreieren. Und jede musikalische Ära und jedes musikalische Genre hat eben ihre eigenen speziellen Anforderungen. PAISTE war und ist auch deshalb so erfolgreich, weil es für alle Anforderungen die geeigneten Lösungen parat hatte. Dafür ist viel Fingerspitzengefühl, aber auch enorme Entwicklungsarbeit notwendig, wie PAISTE das in der Vergangenheit immer bewiesen hat.

PERSONEN & STANDORTE DER FAMILIE PAISTE

Russland (1901-1916)
Michail Toomas PAISTE, Komponist und Musiker gründete 1901 in Sankt Petersburg einen Notenverlag und ein Musikgeschäft, in dem auch einfache Instrumente gefertigt und Reparaturarbeiten durchgeführt wurden. Sein Vater stammte aus Estland und war Mitglied der Zaren-Wache. Das Geschäft florierte viele Jahre sehr gut bis ihn die Russische Revolution zur Schließung zwang.

Estland (1917-1939)
Michail Toomas kehrte in seine Heimat zurück und eröffnete ein neues Geschäft in Tallinn, der Hauptstadt Estlands. Hier wurden auch die ersten Becken für den Konzert- und Blasmusik-Bereich entworfen und hergestellt. Die Nachfrage nach PAISTE Produkten stieg. 1930, gleichzeitig mit den neuen Strömungen in der Musik, begann auch sein Sohn, Michail M., mit der Beckenherstellung. Michail M. wandte dabei nicht einfach die Tradition der damals bekannten chinesischen und türkischen Form der Herstellung an, sondern wählte die türkische und entwickelte daraus sein eigenes Konzept mit dem er den PAISTE Becken eine neue Klangrichtung gab. Er wurde schnell zur treibenden Kraft des noch kleinen Unternehmens und übernahm schließlich die Geschäfte. Daneben engagierte Michail M. PAISTE sich auch in der Entwicklung von Gongs und so kamen die ersten PAISTE Gongs auf den Markt. Seine preisgekrönten Produkte, sowohl die Cymbals wie auch Gongs hatten schon bald einen sehr guten internationalen Ruf und so begann der Export nach Europa und in die USA.

Polen (1940-1944)
Durch die Ereignisse des Zweiten Weltkrieg war Michail M. gezwungen, 1940 Estland zu verlassen und den Familienbetrieb in Polen wieder aufzubauen. Die Firma kämpfte mit der durch den Krieg verursachten Rohstoffknappheit und der schwierigen Aufrechterhaltung internationaler Kontakte sowie dem zusammenbrechenden Exportgeschäft. All das wurde dennoch überwunden, er stellte in dieser schwierigen Zeit Cymbals in kleinen Serien für den lokalen Vertrieb her und konnte so die Existenz des Familienbetriebs sichern.

Deutschland (1945-    )
1945 flüchteten Michail M. und seine Familie aus Polen und ließen sich in Nord-Deutschland bei Rendsburg nieder. Michail M. begann zum dritten Mal eine Cymbal- & Gongproduktion aufzubauen und der Start gelang. Anfangs der 50er Jahre konnte er die alten Geschäftsbeziehungen wieder aktivieren und das Exportgeschäft begann sich wieder zu entwickeln. Die Verlegung der Produktion nach Burg (Dithmarschen) scheiterte, und schließlich wurde im Jahre 1957 von Michail M. in der Schweiz eine Manufaktur gegründet. Heute werden in Schacht-Audorf bei Rendsburg von ca. 30 Mitarbeitern alle PAISTE Gongs und Budget Cymbal-Serien „Made in Germany“ hergestellt, von ALPHA bis runter zu den preisgünstigsten 101 BRASS.

Schweiz (1957-    )
1957 gründete Michail M. zusammen mit seinen beiden Söhnen Robert und Toomas (die 3. Generation) eine neue Produktionswerkstätte in der Schweiz, um die zukünftigen Entwicklung des Unternehmen auf eine solide Basis zu stellen. Unter der Leitung von Robert (*1932) und Toomas (*1939) begann eine neue Ära und Nottwil, am Sempachersee in Kanton Luzern gelegen, entwickelte sich zum Zentrum aller internationalen Aktivitäten.

1970 wurde neben der bestehenden eine neue Fabrik gebaut, in der bis heute nach fast unveränderten Fertigungsmethoden Becken hergestellt werden. 1995 übernimmt Toomas die Rolle des Präsidenten von Robert.

Im August 2002 verunglückt Toomas in Spanien tödlich, sein Sohn Erik (die 4. Generation) übernimmt alle seine Funktionen. Heute ist Nottwil der Hauptsitz der PAISTE AG und beliefert die ganze Welt mit hochwertigen, großteils handgefertigten Becken „Made in Switzerland“ von der 2oo2 bis zur SIGNATURE Serie. PAISTE ist der größte Musikinstrumenten-Hersteller in der Schweiz.

USA (1981-    )
1981 fasste PAISTE mit der Gründung von PAISTE America, Inc., in Brea, Kalifornien Fuß im weltgrößten Musikmarkt. Toomas lebte in den 80ern einige Zeit in den USA und war maßgeblich an der Gründung und am Aufbau der reinen Vertriebsniederlassung beteiligt.

Estland und Spanien (1995-2005)
"Wieder daheim" hieß es nach fast 50-jähriger Abwesenheit mit der Eröffnung einer neuen Zweigstelle in Tallinn, Estland. Im selben Jahr gründete man eine Zweigstelle in Barcelona, Spanien. Beide Niederlassungen wurden 2005 geschlossen.

KURZE GESCHICHTE ZUM URSPRUNG DER BECKEN

Der Name Cymbal (auch Cimbel oder Zymbel) kommt vom Lateinischen cymbalum (Plural: cymbala, also das Beckenpaar) bzw. vom Griechischen kýmbalon. Obwohl ihr genauer Ursprung noch immer nicht vollständig geklärt ist, gehören Becken zweifellos zu den ältesten Schlaginstrumenten der Welt. Im alten Kaiserreich China und in der Türkei wurde dabei der größte Einfluss auf die Entwicklung ausgeübt.

Ab 2000 v. Chr. spricht man von der Mittleren Bronzezeit, hier wurde dann tatsächlich mit Bronze gearbeitet, vorher handelte es sich meist um reines Kupfer. Entsprechend der französischer Mythologie waren die ersten Beckenspieler in europäischer Nachbarschaft kretische Priester, die Becken während ihrer religiösen Rituale einsetzten. Auch in Palästina waren Becken schon früh verbreitet. Diese Becken waren sehr klein, nicht größer als eine Hand, im Gegensatz zu den gigantischen Gongs die in den mongolischen Tempeln gefunden werden, die ungefähr 40 Zoll (1m) im Durchmesser messen.

Der Gong gilt als eines der Urinstrumente (neben Trommeln, Didgeridoo etc.). Sein Ursprung ist nicht wirklich fundiert bekannt. Erstmals wurden Gongs in China erwähnt. Doch dort wird seine Herkunft von einer anderen Kultur weiter westlich beschrieben. Historiker meinen, es wäre der Nord-Osten Indiens. Das Gebiet deckt sich mit den heutigen Ländern Pakistan und Afghanistan, also nicht dem politischen Indien von heute.

Ethnomusikologen geben auch an, der Gong komme aus dem antiken Griechenland und verbreitete sich von dort mit den Feldzügen Alexanders des Großen bis nach Indien (326 v. Chr.), was die obige Darstellung untermauert. Aus Griechenland ist tatsächlich ein gongähnliches Instrument aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. nachgewiesen. Es wurde Echeion genannt. Man benutzte es, um den Donner der Götter und den Höhepunkt einer rituellen Zeremonie anzukündigen. Im Westen nutzten die Römer den Gong und weitere Metallscheiben (Discus = Scheibe) als Signalinstrument. Ein runder Gong aus dem ersten oder zweiten Jahrhundert n. Chr. wurde im englischen Wiltshire gefunden.

Das Beckenspielen stand fast immer im Zusammenhang mit kultischen und religiösen Ritualen (z.B. Begräbnisriten), Cymbals aller Art wurden aber auch als Instrumente zur Tanzbegleitung verwendet. Tänzerinnen legten sich die an einer Schnur aufgefädelten Becken um den Hals und schlugen sie zur Musik an. Die Spieltechniken der Becken, die ausschließlich paarweise verwendet wurden, umfassten Einzelschläge, Strisciatti (Gegeneinanderreiben der Becken) und Wirbel. Schon im Altertum waren Becken in vielen verschiedenen Ausprägungen bekannt: als großes Beckenpaar, das ungefähr der heutigen Bauweise entspricht, als kleine Becken der Tänzerinnen, die wie Kastagnetten gehandhabt wurden (Fingerzimbeln), als Becken mit leicht aufgebogenem Rand und zylindrischer Kuppe (Chinesisches Becken), als zwei Halbkugeln mit Handschlaufen aus Leder oder Handgriffen, und noch einige andere.

Die Becken wurden im Mittelalter durch die Sarazenen (Volksstamm, der im Nordwesten der Arabischen Halbinsel ansässig war) zunächst in Spanien und Süditalien eingeführt, gerieten in Europa aber ab Anfang des letzten Jahrtausends wieder in Vergessenheit, da offenbar die Kunst des Hämmerns verloren gegangen war. Jedoch sind die Becken bis etwa ins 15. Jahrhundert noch in mittelalterlichen Malereien zu finden.

Erst im 17. Jahrhundert wurden die Becken im Gefolge der Türkenkriege erneut nach Europa gebracht. Die von türkischen Militärkapellen verbreitete Musik zeichnete sich durch charakteristische Lärm- und Rhythmusinstrumente aus: große und kleine Trommel, Becken, Triangel, Tamburin, Schellenbaum. Diese sogenannte „Janitscharenmusik“ wurde in dem Zuge in Europa, vor allem aber in Österreich bekannt, und unter diesem Begriff (wahlweise aber auch unter der Bezeichnung „Türkische Musik“) fand sie Verwendung in der klassischen Musik. Meist wurde sie eingesetzt, um einen effektvollen Kontrast zwischen westlich-vertrauten und östlich-exotischen Elementen zu erzeugen.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts fand die Janitscharenmusik Nachahmung in der europäischen Militärmusik. Dort spielen die Becken eine wichtige Rolle und markieren gemeinsam mit der großen Trommel die Grundschläge. Seither ist auch der Name Becken in Verwendung, da die Instrumente an die Form eines Beckens erinnern.

Bald fanden die türkischen Becken Verwendung im Opernorchester, wenn auch vorerst noch sehr selten. Das berühmteste Beispiel für eine frühe Verwendung der Becken ist wohl die Oper „Die Entführung aus dem Serail“ von Wolfgang Amadeus Mozarts, uraufgeführt 1782. Die Ouvertüre der Oper sowie die beiden Märsche für den Janitscharenchor sind türkische Musik im oben beschriebenen Sinne. Ihren Stammplatz bei den Schlaginstrumenten im Orchester erlangten die Becken ab dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts. Sie wurden von Ludwig van Beethoven, Richard Wagner und anderen Komponisten sehr wirkungsvoll eingesetzt.

Die Hängebecken wurden im Verlauf des 19. Jahrhundert im Orchester durch ihre Fähigkeiten der klanglichen und dynamischen Nuancierung immer populärer. Ursprünglich wurde einfach ein Becken des Beckenpaares an einem Pulthaken aufgehängt, jedoch wird dies aus klanglichen Gründen heute nicht mehr gemacht. Zudem sind qualitativ hochwertige Beckenpaare eine Kostbarkeit, die nicht durch Schläge mit Sticks oder anderen Schlägeln geschädigt werden sollte.

Das chinesische Becken wurde erst im 19. Jahrhundert in der Marschmusik durch seinen Klang populär. Es wurde wie ein Beckenpaar gegeneinander geschlagen. Im Orchester wird das Instrument nur äußerst selten benutzt. Ab dem 20. Jahrhundert fand das chinesische Becken vor allem in der Rockmusik seine Verwendung – es wird aber auch in der modernen Kammer- und Orchestermusik gelegentlich verwendet.

BECKENFERTIGUNG EINST UND HEUTE

Bereits 1623 wurde in Konstantinopel (Türkei) die Firma Zildjian als Familienbetrieb durch Avedis I. gegründet, und ist somit die älteste und traditionsreichste Beckenmanufaktur der Welt. Die Türken waren schon immer für ihre hohe Kunstfertigkeit bei der Herstellung von Becken bekannt. Die Methoden der Fertigung waren gut gehütet und vermutlich damals schon dieselben wie heute. Sie wurden von Generation zu Generation weitervererbt.

Die Herstellung eines Beckens ist ein langwieriger Prozess mit komplizierten Verfahren und umfasst viele Arbeitsschritte. Besonders für die Bearbeitungsvorgänge des Hämmerns und Abdrehens, die bei hochwertigen Modellen nach wie vor per Hand durchgeführt werden, benötigt man Handwerker mit jahrelanger Erfahrung. Das sind nicht nur Fachleute, sondern wirkliche Spezialisten auf ihrem Gebiet mit dem Hang zum Künstler. Etwas zu viel Druck beim Abdrehen oder ein falscher Schlag mit dem Hammer und schon ist das Becken zerstört und muss wieder eingeschmolzen werden. Neben diese beiden Faktoren bestimmen noch die verwendete Metalllegierung und ihre Güte den Klang des späteren Beckens maßgeblich.

Die üblichen Herstellungsverfahren sind:

Maschinelles Pressverfahren: Runde Metallscheiben werden aus Blechplatten gestanzt und in die Grundform „tiefgezogen“, also kalt verformt, ohne dass dabei die Materialstärke des Bleches wesentlich beeinflusst wird. Der Vorgang ist weniger aufwändig als manuelle Herstellungsmethoden und die Becken können dadurch wesentlich kostengünstiger hergestellt werden. Dieses Verfahren wird fast bei allen günstigen Einsteigerbecken angewendet.

Rotocast-Verfahren: Unter starker Erhitzung werden die Gussrohlinge in die Grundform gewalzt. Dieser traditionelle türkische Herstellungsprozess ist aufwändiger und wird für viele B20-Serien angewendet.

PAISTE wendet ein eigenständiges Herstellungsverfahren an, das sich seit Generationen bestens bewährt. (siehe dazu auch: „PAISTE Factory Tour 2010“)

Bei allen Verfahren folgt dann eine manuelle oder teilmaschinelle Weiterbearbeitung in Form von Hämmern, Abziehen (Drehen), Polieren, Prägestempel und S/N anbringen, Logo aufdrucken, eventuell Wachsen oder ein anderer Oberflächenschutz wie Lackieren, etc. je nach Serie. Dazwischen kommt das mehrmalige Probehören, die Kontrolle der Verarbeitung durch die Qualitätssicherung, danach das Verpacken und Lagern. Manche Becken sind erst nach Ablauf einer gewissen Lagerfrist fertig und kommen erst anschließend in den Vertrieb.

Einen wesentlichen Einfluss am Klang hat neben der Materiallegierung die Art der Hämmerung. Einsteigerserien aller großen Hersteller und Becken bis zur mittleren Preisklasse werden fast ausschließlich maschinell gehämmert. Die Ober- und Profiklasse am Beckenmarkt wird großteils bzw. komplett per Hand gehämmert. Im ersten Fall kommen computergesteuerte Präzisionsmaschinen zum Einsatz, im zweiten Fall wird das Becken von einem maschinellen (oft pneumatischen) Hammer handgeführt bearbeitet, und dann nochmals von Hand nachbearbeitet.

Die bei PAISTE in der Schweiz gefertigten Cymbals (Signature, Twenty, 2oo2, RUDE, Giant Beat) werden ausschließlich von Hand hergestellt. Die Klangformung wird durch höchste Qualität in handgeführter, pneumatischer Hämmerung und in reiner Handhämmerung erzeugt. (siehe dazu auch: „PAISTE Factory Tour 2010“)

Dank moderner digitaler Technologie kann PAISTE nun die Schweizer Prinzipien betreffend Form, Struktur und Klang erfolgreicher denn je in der modernen Produktion in Deutschland umsetzen. Dies bedeutet einen Durchbruch bei der Suche nach neuartigen und gleichzeitig rationelleren Fertigungsmethoden und der Weiterentwicklung technologischer Prozesse. Dank der neuen Produktionsmethode erhalten preiswerte Becken eine neue Dimension an Klanghaftigkeit und Qualität.

Noch einige Aspekte zum Thema Klangfarbe/Klangspektrum von Cymbals:

* Je mehr Handarbeit in einem Becken steckt, desto besser klingt es.
* Je mehr ein Becken gehämmert wurde, desto höher ist die Verdichtung des Materials, umso definierter und weicher wird es klingen.
* Je mehr Zinnanteile die Legierung hat, desto wärmer klingt das Becken.
* Je größer ein Becken, desto tiefer der Ton (wie bei der Trommel).
* Je dicker ein Becken, desto höher der Ton, je dünner desto dunkler.
* Ein dünneres Becken spricht schneller an und klingt schneller ab.
* Je gewölbter ein Crash-Cymbal, desto aggressiver wird der Sound.
* Je gewölbter ein Ride-Cymbal, desto Ping-betonter ist der Klang.
* Je größer und/oder dicker die Kuppe des Ride, desto lauter und definierter der Glockensound.
* Je dicker ein Becken, desto lauter wird es klingen.
Kurz gesagt: für Jazz dünner und kleiner, für Metal dicker und größer.

WISSENSWERTES ÜBER BRONZE – UND MESSINGLEGIERUNGEN

Eigentlich nennt man heute jede Kupferlegierung, die aus mehr als 60% Kupfer (Cu) besteht Bronze, ausgenommen das Messing. Historisch gesehen ist aber Bronze eine Legierung bestehend nur aus Kupfer und Zinn (Sn), andere Metalle können noch in kleinen Mengen enthalten sein, wie Silber, Nickel, Mangan, Aluminium, Blei oder Phosphor. Es gibt Knet- und Gusslegierungen. Die Dichte von Bronze mit 85% Kupferanteil (CuSn15) beträgt 8,7g/cm² und die Schmelztemperatur liegt bei über 1000°C. Bronze ist nicht magnetisch, die Korrosionsbeständigkeit ist größer als bei Kupfer, es werden ausgeprägte Patinaschichten gebildet. Mit Erhöhung des Zinngehaltes hellt sich die Kupferfarbe auf und wird zu einem goldenen Farbton, die Härte und Festigkeit steigt, jedoch nimmt die Dehnbarkeit ab. Anwendungsgebiete von Bronze waren seit dem Mittelalter Glocken und Kanonen – wenn das kein Zufall ist?!

Neusilber sind Legierungen aus Kupfer, Zink und Nickel (Ni) und wird auch als Nickelbronze oder Nickelsilber bezeichnet, vor allem im englischen Sprachgebrauch. Wenn der Mix aus 63-66% Kupfer, 11-13% Nickel und der Rest aus Zink besteht, dann hat man es mit CuNi12Zn24 (Kurzform CuNi12) zu tun, und dieses Material wird auch NS6512, oder kurz NS12 genannt. Die Schmelztemperatur liegt etwas höher als 1000°C und die Dichte von NS12 ist ca. 8,5g/cm². Bereits im 17. Jahrhundert kamen erste Neusilberwaren aus China unter dem Namen Packfong nach Europa. Neusilber hat eine hohe Beständigkeit an der Luft und ist ziemlich elastisch. Es hat eine helle silberähnliche Farbe, daher der Name.

Legierungen aus Kupfer und Zink (Zn) nennt man Messing. Die Angabe des Mischverhältnisses ist manchmal mit Zinkanteil und manchmal mit Kupferanteil angegeben. Also Messing mit 63% Kupfer nennt man CuZn37 oder aber auch MS63. Die Dichte von MS63 ist 8,4g/cm² und die Schmelztemperatur liegt etwas höher als 900°C. Die Farbe mit so einem hohen Zinkgehalt ist gelbweiß bis gelb und wird mit steigendem Kupferanteil roter.

Messing ist etwas härter als reines Kupfer, aber nicht so hart wie Bronze. Je nach Einsatzgebiet und Verwendung benötigt man Legierungen mit unterschiedlichen Eigenschaften, und die erreicht man eben durch Zusatz anderer Metalle. Neben der Härte gibt es viele andere Aspekte wie Schmiedbarkeit, Festigkeit, Biegsamkeit, Elastizität, Korrosionsfestigkeit, Abnutzungsbeständigkeit der Oberfläche, thermische und elektrische Leitfähigkeit, etc. Neusilber war historisch die bevorzugte Legierung für Teile, die im Regen stehen, während Bronze wegen seiner Härte, Elastizität und niedrigen Abnutzung bestens im Maschinenbau geeignet war.

Zur Beckenherstellung verwendet man verschiedene Kupferlegierungen, die wichtigsten sind:

* Messing mit 37% Zink (CuZn37) kurz MS63 genannt,
* Neusilber mit 12% Nickel (CuNi12Zn24, Kurzform CuNi12) kurz NS12,
* Bronze mit 8% Zinn (CuSn8) kurz B8 genannt,
* Bronze mit 12% Zinn (CuSn12) kurz B12,
* Bronze mit 15% Zinn (CuSn15) kurz B15,
* Bronze mit 20% Zinn (CuSn20) kurz B20, auch Glockenbronze oder Traditionelle Bronze genannt.

Natürlich hat da noch jeder Hersteller seine geheimen Zutaten und seine Finessen bei der Bearbeitung und es kommt auch auf die Güte des Rohstoffes an, denn jeder Schlagzeuger wird schon festgestellt haben: Das B20 von P… klingt anders als das von S… und anders als das von Z…

PAISTE bezieht heute alle benötigten Rohmaterialen von den Wieland-Werken (Ulm, Vöhringen), ausgenommen für die TWENTY-Serie, die kommen aus der Türkei.

Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts sind nickelreiche Legierungen in Russland und in Asien weit verbreitet gewesen und deshalb ist es verständlich, dass Michail Toomas PAISTE für seine ersten Becken Neusilber (CuNi12) gegenüber Bronze bevorzugte. Ein anderer Grund ist, dass damals die Neusilberbleche in perfekter Qualität industriell produziert werden konnten.

Nach der Übergabe an Michail M. PAISTE um 1930 entwickelte der für die neu aufkommenden Musikrichtungen ein Cymbal aus Neusilber, das sich sowohl im Spielgefühl als auch beim Zuhören von den türkischen Becken unterscheidet. Einer der Gründe ist angeblich auch das gleichmäßige Hämmern, das folgendermaßen erreicht wird: Ein Mann hält ein Becken unter einen maschinell betätigten Hammer, den er mit Pedalen steuert und dreht es langsam und gleichmäßig weiter. Somit entstehen innerhalb der Metallstruktur keine großen ungleichmäßigen Spannungen und das Becken klingt harmonischer. Dieses neu entwickelte Cymbal erhält die Bezeichnung PAISTE STAMBUL und wird über 30 Jahre lang produziert.

PAISTE ist somit das erste Unternehmen weltweit, das bestimmte Modelle zur Produktion plant und reproduzierbar herstellen kann.

PAISTE PRODUKTLINIEN

1932 STAMBUL
Das STAMBUL kommt 1932 auf den Markt und wird unverändert bis 1964 aus Neusilber hergestellt (in Estland von 1932 – 1941, in Deutschland von 1948 – 1957 und in der Schweiz von 1957 – 1964). Wann die ersten Prägestempel eingeführt wurden weiß ich nicht. Ich kenne die mit „STAMBUL, TRADE MARK, PAISTE“ inkl. Halbmond mit Stern, das ab 1957 in der Schweiz produzierte „STAMBUL, TRADE MARK, PAISTE, Switzerland“ inkl. Halbmond mit Stern, das „STAMBUL, TRADE MARK, Robert PAISTE, Switzerland“ inkl. Halbmond mit Stern, sowie das mit dem gedrucktem Black Label. Das STAMBUL ist für die Ära bis zum zweiten Weltkrieg ein absolutes Oberklasse-Becken und auch die Qualität dieser PAISTE Cymbals spricht für sich. Der Name PAISTE genießt bereits einen hervorragenden Ruf. Einige STAMBUL tragen auch zusätzlich den Brand Ihrer Händler oder Distributoren, wie z. B. Trixon, den deutschen Schlagzeughersteller, den PAISTE neben anderen direkt beliefert. Dazu gibt es schöne Beispiele, wo im Prägestempel oberhalb von „STAMBUL, TRADE MARK, PAISTE“ noch das Logo von Trixon erscheint.

1935 ZILKO
PAISTE benötigt ein Einsteigerbecken, da man zukünftig auch auf Einsteiger und Leute mit kleinem Geldbeutel Rücksicht nehmen möchte. 1935 bringt PAISTE deshalb die preisgünstigere ZILKO Serie auf den Markt, und ist somit weltweit die erste Cymbalmanufaktur, die mehr als eine Beckenqualität anbietet. Diese neuen Becken werden in Estland aus Sondermessing (MS63 ?) hergestellt (1935 – 1948), dann in Deutschland aus Neusilber (1948 – 1960) als ZILKO STANDARD. „PAISTE“ findet man nicht im Prägestempel, sondern oberhalb des Logos, bestehend aus Halbmond und Stern, nur das Wort „ZILKO“. Auf den Firmennamen hat man damals noch verzichtet, warum auch immer! Interessant ist ein Preisvergleich aus einem der ältesten deutschen Kataloge (vor 1948), wo ein „türkisches Cymbal für Jazz“ der Größe 32 cm aus der ZILKO Serie mit DM 34,- ausgewiesen ist, während das STAMBUL gleicher Sorte DM 46,- kostet.

1949 CHINA CYMBAL
PAISTE integriert als erste Firma weltweit China-Becken in das Setup der Schlagzeugspieler für moderne Musik.

1950 STANOPLE
PAISTE bringt 1950 die STANOPLE Serie auf dem Markt. Diese Cymbals werden vorerst in Deutschland hergestellt, später dann in der neuen Schweizer Produktionsstätte. Der Prägestempel enthält unter dem Halbmond mit Stern „STANOPLE, Made in Germany, PAISTE“ bzw. „STANOPLE, Made in Switzerland, PAISTE“. Sie werden hauptsächlich in den USA angeboten, ab 1959 über den Distributor Ludwig Drum Company Chicago. Wie lange sie produziert wurden weiß ich nicht genau, aber STANOPLE Cymbals findet man im Ludwig-Katalog noch bis 1970.

1954 DIXIE
Die DIXIE Serie ist eine neue Einsteigerserie und für mich der Nachfolger der ZILKO Serie. DIXIEs werden aus Neusilber NS12 hergestellt, angeblich gibt es auch welche aus Messing MS63 (CuZn37), ich habe noch keine gesehen. Der Prägestempel enthält nicht das Wort „PAISTE“, sondern nur „DIXIE“ und den Halbmond mit Stern. Darunter entweder „Made in Germany“ oder auch nur „Switzerland“. Ab 1971 gibt es DIXIEs auch mit schwarzem Aufdruck, sie werden bis 1978 produziert und dann durch die 1o1 Serie ersetzt. Die Klangqualität der DIXIEs ist sehr unterschiedlich, mein 18“ Medium Thin Crash klingt ganz ordentlich, das gleiche in 15“ überzeugt mich nicht so wirklich.

1955 SUPER
PAISTE bringt 1955 eine neue Beckenlinie auf dem Markt mit dem schlichten Namen SUPER. Diese neuen Becken sind etwas dünner, werden bis 1962 ebenfalls aus Neusilber (NS12) hergestellt, zuerst nur in Deutschland. Von 1963 – 1973 werden die SUPER in der Schweiz produziert und zwar aus dem neuen Material B8, das später unter dem Namen 2oo2 Bronze berühmt geworden ist. „PAISTE“ findet man nicht im Prägestempel, sondern links neben den Halbmond inkl. Stern nur das Wort „SUPER“, darunter „Made in Germany“ oder später dann auch „SUPER“, darunter „Switzerland“. Der Familienname PAISTE scheint nicht auf, warum auch immer. Die B8-SUPERs sind die erste Serie aus der berühmten 2oo2 Bronze (ab 1963), und nicht wie oft irrtümlich behauptet die STAMBUL65 Serie.

1957 Ludwig & Ludwig-STANDARD – Vertrieb in USA
Mit ihrer neu gegründeten Niederlassung in der neutralen Schweiz beabsichtigt PAISTE den Handelsbeschränkungen der Siegermächte des zweiten Weltkrieges zu entgehen und noch besser in die internationalen Märkte einzusteigen – eine oft zitierte Vermutung, die logisch klingt. Niemand geringerer als die Ludwig Drum Company Chicago wird der Distributor für den US-Markt. Das kann als kleine Sensation und als großer geschäftlicher Erfolg für PAISTE bezeichnet werden, denn Ludwig vertrieb vom ersten Katalog an (1912) Zildjian Cymbals bis 1959. Ab 1957 wird neben den höherwertigen Zildjian eine günstigere PAISTE Serie angeboten, und zwar unter dem Namen Ludwig.

Diese Becken haben neben LUDWIG auch noch PAISTE sowie drei Sterne eingestempelt und entsprechen einer preisgünstigen Einsteigerqualität. Ludwig Cymbals werden zuerst in Deutschland hergestellt (im Stempel noch mit dem Zusatz CHICAGO), später dann in der Schweiz mit der Prägung SWISS MADE, sie sind aus Neusilber. Die Becken der ersten LUDWIG Serie sind nicht, wie oftmals behauptet, identisch mit denen der STANOPLE Serie, obwohl diese dann später im Ludwig Katalog die unterste Einsteigerserie bilden.

Wenig später wurden dann Ludwig STANDARD (mit dem neuem Ludwig STANDARD Logo) im Katalog aufgenommen und diese sind als gehobene Einsteigerlinie einzustufen (siehe u. a. Ludwig Book by Rob Cook). Ludwig STANDARD Cymbals werden vorerst in der Schweiz und ab 1960 dann in Deutschland hergestellt, sie sind auch aus Neusilber. Preislich darunter findet man die STANOPLE Serie, die ab 1960 die ersten LUDWIG Becken in den Katalogen abgelöst hat.

1957 SUPER FORMULA 602
PAISTE experimentiert schon länger mit Cymbals aus B20 Glockenbronze. 1957 kommen die ersten unter dem Namen SUPER FORMULA 602 auf den Markt, der Prägestempel dieser Serie sieht noch sehr dem STAMBUL Stempel ähnlich. Oben mit dem gebogenen PAISTE-Schriftzug (sogar die Buchstabenform ist gleich), darunter TRADE MARK inkl. Halbmond mit Stern, darunter SUPER in kursiver Schreibschrift, darunter FORMULA 602, und schließlich SWISS MADE, eine Bezeichnung, die auch nur in der Anfangsphase in Nottwil verwendet wurde, bevor auf MADE IN SWITZERLAND umgestellt wurde. Spätere Prägestempel sehen dann schon fast aus wie der FORMULA 602 Stempel, also mit der rechteckigen PAISTE-Schrift und den sieben Sonnenstrahlen links neben den Stern, rechts darunter die Signatur von Robert PAISTE, und darunter MADE IN SWITZERLAND. Der Begriff FORMULA 602 kommt allerdings in diesem Stempel nicht vor. Die preisgünstigere SUPER Serie darf nicht mit der SUPER FORMULA 602 verwechselt werden. Diese Becken sind zwar auch dünner, aber die Prägestempel sehen völlig anders aus. Die Cymbals der SUPER Serie bestehen ja nicht aus der teuren B20 Legierung, sondern aus dem um die Hälfte billigeren Neusilber NS12 bzw. später dann aus B8. Auch wenn das Gerücht sich hartnäckig hält, ergibt es für mich keinen Sinn, dass PAISTE diese vermeintlichen B20-Becken der SUPER Serie 50% unter ihren Wert abgegeben hätte.

1959 FORMULA 602
Nach zwei Jahren „Experimentieren mit B20“ erblickt 1959 die FORMULA 602 Serie das Licht der Beckenwelt und niemand ahnte zu dieser Zeit, dass es eine der erfolgreichsten Produktlinien für PAISTE werden würde. Zwar sind diese traditionellen Bronzebecken fast doppelt so teuer als die STAMBULs, aber sie sind auch etwas ganz besonderes, vor allem klanglich stellen sie alles bisher da gewesene in den Schatten (siehe dazu auch: „Meine PAISTE Becken“). Man definiert ihren Klangcharakter als fein und klar, transparent, aber dennoch voll mit nicht zu vielen Obertönen. Die FORMULA 602 Serie, die ihre Wurzeln im Jazz und im akustischen Rock'n'Roll hat, verschafft PAISTE die erste große Welle internationaler Bekanntheit.

Auch Ludwig vertreibt nun die FORMULA 602. 1965 werden Größen von 10“ - 24“ mit der Bezeichnung THIN, MEDIUM, und HEAVY angeboten. 1967 gibt es zu einem Ludwig DOWNBEAT Kit ein Set von vier 602 PAISTE Cymbals zu einen Spezialpreis von 160,- US Dollar, umgerechnet damals ATS 4.160,- oder DEM 593,60 (Kurs 1,00 USD = 26,00 ATS = 3,71 DEM).

Recommended PAISTE Formula 602 Cymbals for DOWNBEAT Outfit:
   14“ Hi-Hat (Pair)   $ 63,00         (umgerechnet damals ATS 1.638,-)
   18“ Thin Crash     $ 47,00         (umgerechnet damals ATS 1.222,-)
   20“ Medium Ride   $ 58,00         (umgerechnet damals ATS 1.508,-)
   Total value        $ 168,00          (umgerechnet damals ATS 4.368,-)

Interessant ist vielleicht noch, dass auch Ringo Starr zwischen 1963 und 1964 PAISTE Cymbals „Made in Switzerland“ spielte, 1963 übernahm Ringo sein ersten Ludwig Kit von Ivor Arbiters „Drum City“ in London (siehe Buch „Beatles gear“). Ich nehme an, es waren FORMULA 602, und zwar wahrscheinlich die „ARBITER CUSTOM“, die von PAISTE speziell für Ivor Arbitor „gelabelt“ wurden.

Dann kommt die Beat –und Rockmusik-Ära und mit dieser lauteren Musik gehen auch einige 602 in Brüche. Aber das liegt prinzipiell nicht an den FORMULAs, das Problem liegt bei den Schlagzeugern und ihrer härteren Spielweise. Im PAISTE Katalog von 1979 ist auf Seite 15 unten zu lesen: „Very popular for studio recording and not intended to be used by heavy players. Sensitive, high, sharp and light and ideal for playing at soft to moderate volume levels”.

In der FORMULA 602 Serie wird 1967 die SoundEdge Hi-Hat und 1968 das Flat Ride, ein kuppelloses Becken eingeführt und patentiert. Überhaupt ist diese Serie aus der Sicht der Fa. PAISTE gesehen die innovativste, und viele neue Beckenmodelle entstehen in dieser Ära. Die 602 werden bis Sommer 1980 mit dem „Black Label“ produziert, danach erfolgte die Umstellung auf das neue „Blue Label“. Die frühen Becken ohne S/N (bis 1970) haben einen Prägestempel mit dem Schriftzug PAISTE, wo die rechteckigen Buchstaben vollflächig eingestanzt sind. Die Becken mit S/N haben einen neuen Stempel, wo nur die Umrandungen von diesen rechteckigen Buchstaben des PAISTE-Schriftzuges eingestanzt sind, sieht fast aus wie eingraviert. Die mit blauem Aufdruck haben keinen Stempel mehr, sondern nur noch die S/N eingestanzt. Im Handel waren die 602 als Neuware teilweise bis Mitte der 90er erhältlich, meinem Wissen nach wurde aber bereits Ende 1992 die Produktion eingestellt, ich kenne jedenfalls keine älteren S/N als PAISTE 2xxxxx.

1963 2oo2-Bronze wird geboren
1963 beginnt PAISTE mit CuSn8 zu experimentieren, eine Bronzelegierung mit hohem Kupferanteil (92% Kupfer und 8% Zinn), auch B8 genannt. In den 70er Jahren wird diese etwas mehr rötliche Legierung als „2oo2 Bronze“ weltbekannt. B8 ist elastischer als das traditionelle Glockenbronze B20, bei dem es auch durch die härtere Spielweise der Schlagzeuger zu einer erhöhten Anzahl an Brüchen und Rissen (z.B. bei den FORMULA 602) kam und es lässt sich auch einfacher bearbeiten (ziehen, hämmern, drehen) als B20, aber z.B. auch einfacher als das bisher verwendete Neusilber. Die alten Produktionsmaschinen können weiter verwendet werden, was natürlich ein Vorteil ist. Andere Gründe für die Umstellung waren neben steigender Glockenbronze- und Nickelpreise angeblich auch allergische Hautreaktionen einiger Anwender von Neusilberbecken. Aber in erster Linie war es sicher das neue Klangerlebnis.

1963 CHINA CYMBAL mit runder Kuppel
Erstmals findet 1963 auch die „türkische Kuppel“ bei einem China Becken Anwendung, wieder eine Innovation von PAISTE.

1965 STAMBUL65
PAISTEs zweites B8 Cymbal kommt auf den Markt, die STAMBUL65 Serie. Diese wird bis etwa 1971 produziert (auch auf Lager), verkauft werden sie aber länger, die restlichen Lagermengen werden dann auf 5o5 umgelabelt. Generell gibt es bei PAISTE nun auch gedruckte Label als zusätzliche Kennzeichnung zum Prägestempel. PAISTE Becken sind mittlerweile bekannt für ihre konsequente Qualität und diese B8 Serie fügt sich nahtlos in dieses Bild ein. Ich bin auch stolzer Besitzer eines STAMBUL65 Ride Cymbals. Die STAMBUL65 kommen den ersten 2oo2 klanglich schon sehr nahe, da muss man schon genau hin hören. Interessant ist, dass mein STAMBUL65 Ride von 1973 mit 1970 Gramm wesentlich leichter ist, als mein 2oo2 Ride von 1972, das wiegt 2375g.

1967 GIANT BEAT
Die Welt erlebt ab Anfang der 60er mit Bands wie Beatles, Rolling Stones, Yardbirds, Animals, Kinks und The Who die rapide Ausdehnung der Rockmusik, die sich kraftvoll aus der Basis von Blues, Folk, Country und Rock'n'Roll entwickelt. Der elektrifizierte Sound dieser Bands ist bahnbrechend. Populäre Musik wird, einfach gesagt, laut und unverschämt. Die neue Bronzelegierung (CuSn8), die PAISTE bereits verwendet, erweist sich als perfekt für den neuen Sound. Aus den Erkenntnissen der STAMBUL 65 Serie verbessert PAISTE die Produktionsverfahren von B8 Cymbals und eine neue Serie erblickt das Licht der Welt: GIANT BEAT, bestens angepasst an die kommende Hard Rock-Welle. Im Jahr 1967 kommen die GIANT BEAT auf den Markt, die sich durch einen warmen, starken und brillianten Klang auszeichnen, wie ihn Schlagzeuger bis dahin nicht kannten. Die ersten (1967-1970) mit aufgedrucktem weißen („hellgelben“) Label auf 9 Uhr, haben noch keine Seriennummer, und den Prägestempel auf 3 Uhr. Laut Ludwig-Katalog gibt es neben den 15“ Hi-Hats und dem 18“ Crash nur noch zwei Ride-Modelle in 20“ und 24“. Ab 1971 (mit Black Label auf 12 Uhr und geändertem Stempel auf 3 Uhr) sind dann S/N eingestanzt. Die höchste, die ich je gesehen habe ist eine beginnend mit 4xxxxx, laut Paiste wurde die Serie bis 1975 produziert. Diese Becken sind nicht in so großen Mengen hergestellt worden, als die FORMULA 602 oder die 2oo2, und sind deshalb nur schwer zu bekommen. Ich persönlich habe leider nur ein 18“ Crash (ohne S/N!) und ein Paar 15“ Hi-Hats von 1972, die sind aber mit nur 865g (Top) und 965g (Bottom) wahre Leichtgewichte und vom Klang daher echte Sahne.

1969 SOUND CREATION
Eine besondere Serie aus B20 Glockenbronze. Einzelne Modelle dieser Serie sind eher individuell, teilweise auch außergewöhnlich und vielleicht mehr für experimentelle Musik als für den zeitgenössischen Universaleinsatz konzipiert, andere wiederum sind einfach wunderbare Cymbals mit einem besonderen, nicht traditionellem Klang. Die Sounds reichen von trocken, eisig und trashig bis hin zu voluminös, lieblich und sanft. Ein Novum ist das „Short Crash“, das eine abgeflachte Kuppel besitzt, und damit das Sustain etwas verkürzt. Erste Prototypen entstehen angeblich schon gemeinsam mit Jack DeJohnette, abgeleitet aus dem Dark Ride Modell der FORMULA 602 Serie.

Die SOUND CREATION Linie der ersten Generation hat das typische kleine runde Logo auf 12 Uhr eingestempelt, für mich das schönste Logo aller PAISTE Becken. Insgesamt gibt es vorerst nur vier Größen aber folgende 18 Modelle: Short Crash (18"), Dark Crash (18", 20"), Dark Ride (18", 20", 22"), Bright Medium (18", 20") Bright Ride (18", 20"), Mellow Ride (20"), Dark China (18", 20", 22"), Bell Ride (20", 22"), Dark Hi-Hat (14"), Dark Sound Edge Hi-Hat (14"). 1979 wird die Serie um sechs Sizzle-Modelle ergänzt, es gibt aber wieder nur vier Größen 14, 18, 20 und 22 Zoll (siehe PAISTE Katalog von 1979).

1981 wird die Serie überarbeitet (rundes Logo wird nun aufgedruckt, zuerst mit, später dann ohne Stempel darunter) und um folgenden Modelle ergänzt: Dark Flatride, Dark Medium Ride, Dark Medium HH, Dark Medium SE HH, Dark Heavy HH, Dark Heavy SE HH. Hi-Hats gibt es jetzt auch in 13", und die Hi-Hat Bezeichnung ändert sich auf Medium und Heavy, wobei die Medium nun leichter sind als die früheren regulären Modelle. Das Mellow Ride wird aus dem Programm genommen. Die Serie wird 1985 durch die Modellpalette „New Dimension“ erweitert, die sich mit ihren sehr gleichmäßigen Hämmer- und lineareren Abdrehmustern von den vorigen Modellen auch äußerlich unterscheiden, ausgenommen das China.

Die SOUND CREATION Reihe, die viele Anhänger gefunden hat, ist eine absolute Highend Serie, sie wird bis 1994 produziert, und dann leider eingestellt. Individuell passende Cymbals sind gebraucht selten erhältlich - und wenn, dann nur zu wesentlich erhöhten Gebrauchtpreisen.

1970 Vertrieb in USA durch Ludwig
Der Ludwig-Katalog von 1970 listet u.a. folgende 20-Zoll-Becken auf:

* Ludwig STANOPLE         $ 35,75         (umgerechnet damals ATS 929,50)
* Ludwig STANDARD         $ 45,00         (umgerechnet damals ATS 1.170,-)
* GIANT BEAT                 $ 75,25         (umgerechnet damals ATS 1.956,50)
* FORMULA 602               $ 79,00         (umgerechnet damals ATS 2.054,-)

Für die Einsteigerserie Ludwig STANOPLE, aber auch für die gehobene Einsteigerserie Ludwig STANDARD verwendet man weiterhin die Legierung NS12. Im selben Katalog werden auch spezielle „FORMULA-Komplett-Sets“ angeboten, neben dem “Seven Sound Set“, eine besondere Zusammenstellung von sieben Becken um USD 497,- (DEM 1.843,87; ATS 12.922,-) gibt es auch ein „Joe Morello Set“, bestehend aus 20“ Ride, 18“ Crash/Ride, 17“ Crash und 14“ Hi-Hat.

Einige Erzählungen besagen, dass Ludwig den Vertrieb der PAISTE Cymbals 1973 einstellte, da Becken wegen der hohen Anzahl an Bruchmeldungen laufend (kostenlos!) ersetzt werden mussten. Im Ludwig-Katalog von 1973 werden sie zum letzten Mal angeboten. Die Ludwig Drum Company war ab 1957 für PAISTE als Distributor tätig, ab 1975 vertreibt sie wieder Zildjian Cymbals (siehe u. a. Ludwig Book by Rob Cook). Im Ludwig-Katalog von 1975-1, in dem nochmals ein kurzer Nachruf auf den 1973 verstorbenen Firmengründer William F. Ludwig I. abgedruckt wird, werden keine Becken angeboten, bei allen Sets steht „without Cymbals“, im Katalog von 76 sind wieder Avedis Zildjian Cymbals zu haben.

1970 Serialnummern & Bezeichnungen
1970 führt PAISTE Serialnummern für ihre Beckenlinien ein. Die PAISTE S/N sind eine sagenumwobene Geschichte, und können nur im komplexen Zusammenhang mit dem Serialnummernzusatz, den Prägestempeln, sowie den gedruckten Labels gesehen werden. Mein Wissensstand dazu ist folgender (siehe dazu auch: „Meine PAISTE Becken“):

PAISTE vergab bis Anfang 1970 keine S/N, ab 1970 wurden dann 6-stellige S/N einge­stempelt, 1996 wurde auf 8-stellige S/N umgestellt. Die 6-stelligen sind bis 1974 fortlaufend vergeben worden, ab 1975 bedeutet die erste Ziffer den Jahrgang, bei den 8-stelligen die ersten beiden. Zur Erkennung des Jahrzehnts wurde auch die Stempelform der S/N mehrfach umgestellt (siehe Beispiele).

Die ersten S/N-Stempel ab 1970 enthielten nur eine S/N. Die Stempel ab 1981 bis 1985 enthielten den PAISTE Schriftzug in Großbuch­staben mit Modellbezeichnung (also PAISTE 602, PAISTE 2oo2, PAISTE SOUND CREATION oder PAISTE RUDE), anschließend nur noch Großbuch­staben (also PAISTE oder z.B. SOUND CREATION). Ab 1990 wurde das Wort PAISTE auch im Logo-Style gestempelt (also pAisTe) z.B. bei der SIGNATURE- oder DIMENSIONS Serie.

Beispiele siehe dazu auch: „Meine PAISTE Becken“. Aber Vorsicht, man kann das nicht generalisieren! Laut Auskunft vom PAISTE Customer Service Department ist es zwingend notwendig, die gesamte Logo Beschriftung zu beachten, da Stempel-Werkzeuge auch hin und wieder repariert wurden und man einfach einen anderen Ersatz verwendet hat!

Bis Mitte der 60er wurden die Gewichtsbezeichnungen so angegeben: THIN, MEDIUM und HEAVY (alle PAISTE Becken zwischen 14“ und 26“ konnten mit jenen Bezeichnungen bestellt werden), Hi-Hats gab es in MEDIUM HI-HAT und HEAVY HI-HAT, 1967 kam noch die SOUND EDGE HI-HAT dazu. 1968 wurde das FLAT RIDE eingeführt, das gab es in THIN und in MEDIUM. Bei den FORMULA 602 gab es noch ein PAPERTHIN, und dann war da noch eines mit Nieten, das sogenannte SIZZLE. Es war die Entscheidung des Schlagzeugers, wie er das Becken benutzen wollte. Das einzige spezifisch angebotene Ride Cymbal war das MEDIUM RIDE. Ein MEDIUM ist etwas dicker und hat mehr Sustain als ein CRASH bei gleicher Beckengröße. Ein THIN CRASH ist dünner als ein CRASH, noch leichter ist dann das PAPERTHIN.

Später wurden dann als Typenbezeichnungen zusätzlich die Begriffe RIDE, HEAVY RIDE, CRASH, THIN CRASH, BELL und SPLASH eingeführt. Das China Cymbal nannte sich in der Black Label Ära CHINA TYPE. Mitte der 70er kamen noch Attribute wie DARK, MELLOW, BRIGHT und SHORT hinzu, z.B. bei der SOUND CREATION Serie.

Modellbezeichnungen waren bis 1981 meist rot, z.B. PAISTE FORMULA 602 oder PAISTE 2oo2 (Black Label), selten schwarz (wie z.B. meine 602 von 1978). Ab Mitte 1981 dann schwarz bzw. in der Farbe des maschinellen Logo-Aufdruckes (siehe dazu auch: "1981 Ende der Black Label").

1971 2oo2
Ab 1970 entwickelt PAISTE eine neue Serie, wobei die Kraft der GIANT BEAT mit der Differenzierung der FORMULA 602 vermischt werden soll. Eine neue Beckengeneration wird 1971 geboren, die 2oo2 Serie. Mit dieser Serie gelingt PAISTE der große Wurf, es ist die erfolgreichste Produktlinie von PAISTE überhaupt. Schlagzeuger wie John Bonham, Ian Paice, Carl Palmer oder Keith Moon lassen sich damals von den 2oo2 inspirieren (siehe dazu auch: „Meine PAISTE Becken“ und 2005).

30er - 90er Symphonic Gong, Planet Gong, S.C. Gong, Tuned Gong
Viele Rock-Drummer dieser Zeit, wie Carmine Appice, Carl Palmer, Keith Moon, John Bonham, Nick Mason, Roger Taylor und andere integrieren sogenannte PAISTE Symphonic Gongs in ihr Cymbal Setup. Gongs der Firma PAISTE werden nach einem besonderen Verfahren hergestellt: ein relativ dünnes Blech aus Neusilber wird mit Hämmern getrieben, mit Feuer erhitzt und zur Vollendung auf der Oberfläche (“Gesicht”) geschabt. Der klangliche Unterschied zum Chinesischen Gong, welcher gegossen, getrieben und abgedreht wird, ist deutlich: beim Symphonic-Gong ist der tiefe Grundton, selbst bei sehr kräftigem Spiel, als Bezugspunkt immer hör- und spürbar, während sich der Grundton des chinesische Gongs, sofern er vorhanden ist, schnell im “Rauschen” verliert. Hinzu kommt, dass der Klang beim Spiel wesentlich besser steuerbar ist und nicht so leicht unkontrolliert ausbrechen kann, wie das  bei den chinesischen Gongs gerne der Fall ist. Kurzum ein Universalinstrument mit einem satten tiefen Grundton und einem sehr breiten Obertonspektrum. Im Katalog von 1996 werden fünfzehn Modelle in Größen zwischen 20“ und 80“ (2m!) angeboten.

Der Planet-Gong hat die gleichen Eigenschaften wie ein Symphonic-Gong, ist jedoch zusätzlich exakt auf einen der Planetentöne gestimmt. Im Zentrum des Gongs ist das Symbol des jeweiligen Planeten aufgebracht. Im Katalog von 1996 werden fünfzehn verschiedene Planet Gongs angeboten, von 24“ – 38“.

Die Sound Creation Gongs wurden speziell für die Musik- und Klangtherapie entwickelt. Die Bezeichnung “Erde” bezieht sich nicht auf den gleichnamigen Planetenton, sondern ist symbolisch und assoziativ zu verstehen. PAISTE hat die Herstellung der früheren Reihe der Sound Creation Gongs stark reduziert, im Katalog von 1996 werden noch zehn verschiedene Modelle angeboten, von 11“ – 60“.

Außerdem gibt es in diesem Katalog noch sogenannte „Tuned Gongs“ von C2 – F6 in Größen von 6“ – 36“.

1974 4o4, 5o5
PAISTE bringt zwei „neue“ Serien auf den Markt, 4o4 und 5o5. STANOPLE und DIXIE werden durch die 4o4 Serie ersetzt, die nun schon aus B8 Bronze hergestellt werden. STAMBUL 65 wird zu 5o5 (auch auf bereits geprägten STAMBUL 65 Cymbals, die auf Lager liegen, wird noch 5o5 aufgedruckt, wer so etwas zu Hause hat, besitzt eine Rarität), das bedeutet STAMBUL 65 und 5o5 sind zu Beginn der Fertigung völlig identische Becken aus der B8 Legierung. Die 5o5 "Black Label" sind absolute Oberklassebecken und auch heute noch sehr gefragt und gesucht, ich besitze ein 16" Crash, das für meinem Geschmack besser klingt als mein 2002 "Black Label". Die 5o5 "Green Label" ab 1980 werden öfter angeboten und sind etwas günstiger zu haben. Als gehobene Einsteigerserie kann man die 4o4 bezeichnen, die "Black Label" davon sind aber auch eine Rarität. Die 4o4 und die 5o5 wurden von 1974 bis 1985 hergestellt und durch die 400, 1000 und 2000 Serie abgelöst.

1975 Vertrieb in USA durch Rogers/CBS
Nach dem Rückzug von Ludwig übernimmt Rogers, oder besser gesagt deren Eigentümer, die Fa. CBS den Vertrieb in den USA. Im Rogers Katalog von 1976 findet man nur die 2oo2 Serie, im Katalog von 1979 zusätzlich auch die SOUND CREATION. Angeblich sind aber auch die Linien 4o4 und FORMULA 602 vertrieben worden, ich habe keine Dokumente darüber. CBS machte 1977 einen Gesamtumsatz von knapp 5 Mill. USD, davon alleine mit PAISTE Produkten fast 3 Mill. USD und nur 2 Mill. USD mit den Rogers Drums (siehe Rogers Book by Rob Cook). Ich denke auch das war ein Grund, warum PAISTE 1981 eine eigene Firma in den USA gründete und somit CBS ihre gewinnbringenden Importwaren abnahm.

1978 1o1
Da die Serien DIXIE und STANOPLE durch die höherwertige 4o4 Reihe abgelöst worden sind, benötigt PAISTE eine neue unterste Einsteigerserie. Die 1o1 kommt auf den Markt und wird wieder aus NS12 gefertigt. Sie ersetzt sozusagen alle jene Einsteigerserien, die bisher aus Neusilber gefertigt wurden. Die Serie wird bis 1981 mit einem 1o1 Prägestempel und Black Label produziert und erhält anschließend einen Aufdruck im Farbton türkis. Später werden 1o1 Cymbals auch aus Messing hergestellt, so wie die 200 Reihe, von der sie 1986 abgelöst werden.

1980 RUDE
Nachdem die Rockmusik sich weiterentwickelt, ständig härter und lauter wird, führt PAISTE die RUDE Beckenserie ein, da die bisherigen Becken nur bedingt für solche Musik geeignet sind. Sie werden auch aus B8 Bronze hergestellt, haben aber eine Besonderheit: Sie werden nur gehämmert aber nicht abgedreht. Ihre Dicke ist genormt und somit auch ihr Frequenzspektrum, denn sie wurden geschaffen um mit extremen mittleren Frequenzen und hohen Lautstärkepegeln mithalten zu können. Die RUDE erweisen sich als Segen für die größer werdende Punk- und Heavy-Szene.  Ab 1986 werden sie in die 1000 und 3000 Serie eingegliedert. Im Jahr 1994 beschließt PAISTE, die RUDE Serie und ausgewählte 3000 Modelle in eine erweiterte 2oo2 Serie zu integrieren. 1999 wird die RUDE Serie wieder eigenständig und erfreut sich sofort wieder hoher Beliebtheit. Ihr eher ausgefallenes Aussehen mit der rauen Oberflächenstruktur und der beigen bis dunkelbrauner teilweise sogar grünlicher Färbung ist einzigartig. Die Cymbals weisen auch sehr auffällige Hämmermuster auf. Sie haben ein hervorstechendes, klassisches weißes RUDE Label auf 12 Uhr und auch die Modellbezeichnung auf 3 Uhr ist weiß.

1981 Ende der Black Label
Die neuen weißen Label der RUDE Serie sind wahrscheinlich der Anstoß auch über die Aufdrucke der anderen Serien nachzudenken. Im Frühjahr 1981 verlassen die letzten Becken mit einem Black Label die Fabrik und kommen zu den Händlern. Ab dann gibt es für die 2oo2 Labels in rot, FORMULA 602 in dunkelblau, 5o5 in grün, 4o4 in braun, 1o1 in türkis und das SOUND CREATION bekam ein schönes kreisförmiges Logo, das genau so aussah, wie der sehr gefällige runde Prägestempel. Die neuen färbigen Logos stechen zwar ins Auge, gefallen mir persönlich jedoch nicht so gut, aber wie immer ist so etwas Geschmacksache. Das Ende der Black Label bedeutet auch das Ende der wunderbaren individuellen, aber doch sehr aufwendigen Prägestempel der einzelnen Serien.

Gewichtsklassen wurden bei PAISTE schon immer in Blockbuchstaben aufgedruckt, vor 1981 (Black Label Ära) beim Formula 602 mit roter Schrift auf 3 Uhr und beim 2oo2 mit schwarzer Schrift auf 6 Uhr, beim SOUND CREATION mit schwarzer Schrift auf 3 Uhr. Nach 1981 beim Formula 602 (Blue Label) mit blauer Schrift auf 3 Uhr und beim 2oo2 (Red Label) mit roter Schrift auf 3 Uhr und beim SOUND CREATION bleibt es mit schwarzer Schrift auf 3 Uhr.

Was PAISTE damals zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich noch nicht klar war, ist die Tatsache, dass man nun Kultobjekte geschaffen hat. Black Label Cymbals werden zum Objekte der Begierde, die 35 Jahre später teilweise teurer weiterverkauft werden als ursprünglich eingekauft. Und die Nachfrage ist groß – nach wie vor.

1982 500 & 900 SUSPENDED
1982 erscheinen die 500 und 900 Reihen für klassische Orchester und Marschmusik.

1983 NOVO CHINA
PAISTE entwickelt China Cymbals mit nach unten gebogenem Rand, die sogenannten Novo Chinas werden ins Leben gerufen.

1983 3000
In drei verschiedenen Ausführungen bringt PAISTE die 3000 Serie 1983 auf dem Markt, und zwar als 3000, 3000 RUDE und 3000 Reflector. Manche User meinen, die 3000 sollten in der Klangqualität über der 2oo2 stehen, was aber nach meinem Empfinden nicht der Fall ist. Trotzdem ist es eine hochwertige Serie, sie wurde 1993 nach 10 Jahren Produktion eingestellt.

1984 COLOR SOUND 5
Diese Becken werden aus B8 hergestellt, das Besondere an Ihnen ist die Oberflächenbehandlung, sie werden farblich beschichtet – die neueste Errungenschaft von PAISTE. Angeboten werden serienmäßig die Farben rot, blau, grün und schwarz, sie werden nur bis 1985 produziert. Klanglich gesehen ist die Farbbeschichtung eher ein Rückschritt als ein Fortschritt.

1986 200, 400, 1000, 2000
All diese Serien werden 1986 eingeführt. Die 2000 sollten die 2oo2 ablösen (was sie – manche sagen „Gott sei Dank“ – nie geschafft haben), die 1000 sollten die verbesserten 5o5 sein (sind aber meiner Meinung nach klanglich darunter anzusiedeln) beide Serien sind aus B8. Die 400 folgen den 4o4 nach und sind auch aus der 2oo2 Bronze. Noch darunter im Einsteigersegment gibt es die 200 aus Messing. Die 400 und 2000 gibt es auch in Colorsound (200 in rot und schwarz, 2000 zusätzlich auch in türkis und als Reflections), 1000 und 3000 gibt es auch als RUDE. PAISTE hat nun fünf neue Beckenlinien, insgesamt gesehen mehr als je zuvor – wenngleich auch nicht so viele wie heute.

1989 PSA (Paiste Sound Alloy) – Patentierte Paiste Klanglegierung
PAISTE führt nach acht Jahren Forschung und Experimentieren eine neue Legierung ein, PSA oder auch Phosphorbronze genannt (B15, CuSn15), und lässt diese patentieren. Das Patent besagt, dass in der Legierung aus 85,22 % Kupfer 14,7 % Zinn und 0,08 % Phosphor besteht. Das wirklich geheimnisvolle sind die verschiedenen Herstellungsschritte und die aufwendigen Prozeduren die viele Stunden brauchen (Schmelzverfahren in Induktionsöfen, bis zu 1200°C, Oxydschichten entfernen, Kaltwalzen, „Umkristallisieren“, Ausglühen, etc.). Wichtig ist dann die richtige „Molekularstruktur“ (Porengröße), sowie der Härtegrad, abhängig vom anstrebten Toncharakter.

1989 SIGNATURE LINE
Die neue Beckenserie, die 1989 auf den Markt kommt nennt man offiziell „PAISTE Signature Line“, oder einfach „Line“, aber unter den Anwendern setzt sich schnell der Begriff „SIGNATURE“ durch, und irgendwann wird der von PAISTE auch übernommen. Diese Highend Cymbals der neuesten Generation sind für höchste Ansprüche konzipiert. Sie werden von gewissenhaften Handwerkern aus der einzigartigen PAISTE-Klanglegierung in aufwendiger Handarbeit gefertigt. Mit über 75 Modellen steht eine Vielfalt an Cymbals und Klangfarben für jeden Musikstil zur Auswahl. Diese Becken genießen eine breite Anerkennung, von Jazz über Pop und Rock zu Metal, sowohl im Studio als auch im Live-Betrieb. Ihre Verarbeitung ist auf allerhöchstem Niveau und ihr Klang wird von allen Kritikern als der ultimative PAISTE Cymbal-Sound akzeptiert (siehe dazu auch: „Meine PAISTE Becken“).

1990 SOUND FORMULA
Die SOUND FORMULA Cymbals, die anfangs in Rendsburg produziert und auch aus der neuen B15 PSA-Klanglegierung hergestellt werden, gelten vorerst für viele Anwender als legitime Nachfolger der SOUND CREATION Serie. Klanglich können die neuen B15-Becken (Made in Germany) mit den auslaufenden B20 (Made in Switzerland) mithalten, doch der Absatz ist überschaubar. Ab 1993 wird die Serie um die SOUND FORMULA REFLECTOR Modellpalette erweitert, die aber gleich in der Schweiz gefertigt wird. Die Produktion der ursprünglich in Deutschland gefertigten normalen SOUND FORMULA übersiedelt PAISTE dann 1996 in die Schweiz, angeblich war man mit der deutschen Qualität nicht immer zufrieden. Dabei wird das schöne kreisförmige Logo, das uns sofort an die SOUND CREATION Serie erinnert, durch ein (für mich) furchtbares unförmiges Buchstaben-Logo ersetzt, aber das ist halt auch persönliche Geschmacksache. Es gibt sehr viele unterschiedliche und auch exotische Modelle wie z.B. 6" Splash, 12" Thin China, 13" Mega Cup Chime, 12" Flanger Bell, 16" Crystal Crash und sogar eine 10" Micro Hat - damit kann jeder Drummer sein Cymbal Setup individuell ergänzen. Trotz dieser Maßnahmen hält sich der Verkauf in Grenzen und 1999 werden die SOUND FORMULA (wahrscheinlich wegen zu geringer Nachfrage) wieder eingestellt.

1991 ALPHA
Eine neue obere Mittelklasseserie wird eingeführt, die ALPHA. Diese sind nach traditioneller Technik hergestellt und aus 2oo2 Bronze. Die ALPHA Cymbals folgen klanglich dieser 2oo2-Tradition und reflektieren den Sound aktueller Musikrichtungen. Ebenfalls verkörpern sie eine Messlatte für das, was als Einstieg in professionelle Klangqualität und Funktion betrachtet wird und bieten eine weit reichende Vielseitigkeit. Völlig einzigartig in ihrer Preisklasse ist die Tatsache, dass die Becken der Alpha-Linie handgedreht und -gehämmert sind. Das ALPHA Sortiment wurde mehrmals erweitert und zuerst 1997 und dann 2006 gänzlich überarbeitet. Die Becken wurden klanglich nochmals verbessert und dadurch in eine höhere Klasse befördert. Auch das Logo änderte sich damit. In den letzten Jahren hat PAISTE viel in die Perfektionierung Ihrer verfahrenstechnischen Produktion investiert. Grundsätzlich ging es darum, die Prinzipien der Schweizer Handfertigung originalgetreu auf PAISTEs moderne Produktionsstätte in Deutschland zu übertragen. Die neuen ALPHA Cymbals werden mit dieser Spitzentechnologie gefertigt und durch traditionelle Handhämmerung veredelt. Die Kombination von moderner und traditioneller Herstellung erlaubt ein bisher unerreichtes Qualitätsniveau bei hoher Produktionseffizienz. Die neuen ALPHA Cymbals erfüllen daher in Klang und Funktion höchste Ansprüche, sie klingen energisch und kraftvoll und besitzen Wärme, Klarheit, und Projektion, wie man es sonst nur von einem Oberklassebecken erwarten darf. Von der Profiklasse sind sie aber noch ein Stück entfernt, was sich aber fairer Weise im Kaufpreis widerspiegelt.

1992 BRASS TONES
Eine neue Einsteigerserie aus Messing (MS63), ersetzt die 200 Serie. Sie wird 1997 im Zuge der Überarbeitung der 302 eingestellt und von dieser Budget-Serie abgelöst.

1993 SOUND FORMULA REFLECTION und Ende der FORMULA 602
Als musikalische aber auch als optische Erweiterung zur SF Serie werden die SOUND FORMULA REFLECTION eingeführt. Ende 1992 wird die Produktion der FORMULA 602 eingestellt, die letzte noch von PAISTE erhältliche Serie aus B20 Glockenbronze.

1993 502, 402, 302
Eine neue Mittelklassereihe und zwei Budget-Serien kommen auf den Markt. PAISTE entschließt sich für diesen Schritt, da immer mehr billige China-Importe den Weltmarkt überschwemmen. Man will auch in den unteren Preissegmenten mit qualitativ guten Becken Flagge zeigen. Die 502 sind eine gehobene Einsteigerserie aus Bronze (B8), mit gutem Preis/Leistungsverhältnis. Die 402 sind aus Neusilber (NS12), die 302 sind aus Messing (MS63). Die drei Beckenserien werden erstmals im Jahr 1997 leicht und 2002 nochmals gänzlich überarbeitet und erhalten dann in der Modellbezeichnung zusätzlich ein „Plus“.

1994 VISIONS
Für die Herstellung der VISIONS Modelle benutzt PAISTE sowohl die 1989 eingeführte B15 PSA-Klanglegierung, als auch die bewährte 2oo2 Bronze B8. Mittels eines patentierten Produktionsprozesses wird die fertig bearbeitete Beckenoberfläche mit einem schwarzen Coating veredelt. Dadurch sehen diese Cymbals nicht nur extravagant aus, sondern klingen auch sehr trocken und definiert. Gedacht sind sie für mittlere bis sehr laute Spielweise. Stacking ist eine der vielen Applikationen, die prädestiniert für die VISIONS Serie ist. Terry Bozzio ist der bekannteste Anwender dieser Serie.

1994 Erweiterte 2oo2 Integration
Im Jahr 1994 beschließt PAISTE, die RUDE Serie und ausgewählte 3000 Modelle in eine erweiterte 2oo2 Serie zu integrieren.

1996 TRADITIONALS
Für die Entwicklung dieser Serie erforscht PAISTE historische Beckenklänge und kreiert diese neu. PAISTE unternimmt ein bemerkenswertes historisches Forschungsprojekt, um die akkurate Reproduktion der "verlorenen" Beckenklänge der 30er, 40er, 50er und 60er Jahre zu ermöglichen, jener goldene Ära des Blues, Jazz, Be-Bop und dem Big-Band-Swing. In liebevoller Kleinarbeit und unter der Kontrolle historisch versierter Drummer entsteht eine neue Serie, die die vollen, geschichtsträchtigen Sounds der unterschiedlichsten Becken von damals heute verfügbar macht. Schöne rauchige Jazzklänge, es gibt sogar wieder „Swish“ Modelle, „Extra Thin“ Crashes und ein „Light Ride“. Im Gegensatz zu den empfindlichen Klassikern aus jener Zeit bieten die Traditional neben der einzigartigen Breite des Klangspektrums und der vielseitigen Ausdrucksmöglichkeiten auch noch die Haltbarkeit der von PAISTE patentierten PSA-Klanglegierung. Bemerkenswert ist auch die nüchterne visuelle Ästhetik dieser Cymbals - eine Verpflichtung an die Authentizität der Instrumente vergangener Epochen. Diese Beckenserie ist klanglich als absolute Spitzenklasse einzuordnen, was auch an den Preisen ersichtlich ist. Für mich die einzigen wahren Constantinople-Konkurrenten.

1998 802
Die 802 sind aus 2oo2 Bronze (B8) mit sehr guter Klangcharakteristik und exzellentem Preis/Leistungsverhältnis. Die Becken der 802 Serie sind deshalb sehr gefragt, sie sind für mich gleich unterhalb der ALPHA einzuordnen. Sie werden 2005 durch die PST 5 abgelöst.

1999 RUDE Wiedereinführung
Aufgrund ihrer Beliebtheit wird im Jahr 1999 die RUDE Serie wieder aus der 2oo2 Serie ausgegliedert und vollkommen eigenständig. Im Jahr 2005 wird die Serie mit Thin Crash Modellen erweitert, die der Serie mehr Kontrolle und Raffinesse hinzufügen.

1999 DIMENSIONS
Die DIMENSIONS Serie ist eine Art Mischung aus der Signature Line, der Traditionals Serie und der 2oo2. Sie war von PAISTE als eine Kombination aus allen Tugenden der erfolgreichsten Beckenserien gedacht und sollte einen moderneren Sound in die Marke PAISTE integrieren. Im Laufe der letzten Jahre hat man bei PAISTE mit der neuen PSA-Klanglegierung viele neue Erfahrungen bezüglich der Materialaufbereitung, der Hämmerung, des Abdrehens sowie der Oberflächengestaltung gewonnen und die hat man sich schließlich auch bei dieser neuen Serie aus 2oo2 Bronze zu Nutzen gemacht. Herausgekommen sind die PAISTE DIMENSIONS. Nachdem schon zur Summer-NAMM-Show in Nashville 1999 die ersten Prototypen der neuen PAISTE DIMENSIONS Serie zu sehen waren, stieg die Nachfrage allein in den USA so sprunghaft an, dass die Produktionskapazitäten der Firma PAISTE bis zum Jahresende völlig ausgelastet waren. So verschob man die Vorstellung der neuen Serie für Europa auf den Januar 2000, wo dann die ersten Modelle im Fachhandel erhältlich waren. Mit dieser umfassenden Serie (im Jahr 2oo2 mehr als 50 Modelle) bietet PAISTE viele neuartige Klangcharakteristiken an, teilweise aber auch ein „Best of" beliebter PAISTE Sounds, nur eben in frischer und lebendiger Form. Die hochqualitative Verarbeitung aber besonderes die Klangqualität reihen die DIMENSIONS Serie in die absolute Profiliga ein. Leider wird die Serie im Jahr 2005 eingestellt, was ich persönlich sehr schade finde. Einige Modelle werden in die 2oo2 Serie integriert.

2001 INNOVATIONS
Die INNOVATIONS ist eine Semiprofi-Serie aus 2oo2 Bronze. Das besondere an ihnen ist die neue Art der Oberflächenbearbeitung, die von PAISTE als „Sonic Texture Formula" bezeichnet wird und auch gut den Effekt, der damit klanglich erzielt wird, beschreibt:
Zusätzliche Präsenzen und Obertöne werden durch spezielle Hämmerungs- und Abdrehmuster erzielt. Erreicht wird dabei neben einem brillianten Oberflächenfinish ein besonderer Glanz in der Obertonstruktur, der den Cymbals einen angenehm definierten Sticksound verleiht. Ihre Besonderheit ist eine attraktive Kombination von klarem, energischem Attack und komplexem, warmem und dunklem Sustain. Volle spritzige Obertöne sind gepaart mit einem vielschichtigen Mittenbereich und erdig-dunken Untertönen. Die übersichtlich gestaltete Modellpalette (im Jahr 2oo2 ca. 15 Modelle) bietet einige zusätzliche Klangfarben (z.B. „Short Crash"). Der Mix aus maschineller und manueller Fertigung erlaubt zudem ein faires Preisniveau bei erstklassiger Verarbeitungsqualität.

2002 302 Plus, 402 Plus, 502 Plus
Seit dem Jahr 2002 tragen die Reihen 302, 402 und 502 ein Plus in der Bezeichnung. Sonst ist alles beim Alten: 502 sind aus Bronze (B8), 402 sind aus Neusilber (NS12), 302 sind aus Messing (MS63). PAISTE erreicht Klangverbesserungen sowie höherwertige Qualität durch verbesserte Produktionsabläufe und Herstellungsmethoden in Deutschland. Ende 2003 werden die 402 Plus Modelle aus dem Programm genommen. Somit sind die letzten PAISTE Becken, die noch aus Neusilber hergestellt wurden, vom Markt.

2002 NOISE WORKS
Die NOISE WORKS Serie verwendet alle PAISTE Legierungen in Kombination, um die Klänge von Samples und elektronisch bearbeiteten Beckensounds mit wirklichen Cymbals zu realisieren. Das gelingt durch die Schaffung von Cymbal Stack Kombinationen für moderne Musikstile wie Dance, House und Drum & Bass für die Integration in das Schlagzeugset. Damit kann der Drummer diese elektronischen Sounds akustisch selbst umsetzen. Eingesetzt für diese interessanten Kreationen von Hi-Hat, X-Hat, Crash und Ride und werden folgende Materialien: PSA-Klanglegierung, 2oo2-Bronze, Neusilber NS12 und Messing MS63. Teilweise werden bei der Fertigung sehr eigentümliche Herstellungsmethoden angewendet. Damit erreicht man abgefahrene Sounds wie zischend, surrend, klirrend, scheppernd, klatschend, aber auch metallisch explosive, schmetternde, verschwommene, knusprige, hölzerne, papierene und selbst kitschige Klänge sind realisiert worden.

2004 NEW SIGNATURE / DARK ENERGY
Als 2004 die DARK ENERGY Serie eingeführt wird, gelten sie schnell als die „besten Becken überhaupt“. Sie sind auch aus der PSA-Klanglegierung hergestellt. Das erwählte NEW SIGNATURE Konzept erlaubt PAISTE absolute künstlerische Freiheit in der Schaffung von Beckenklängen. Somit ermöglicht sich PAISTE die volle Konzentration auf den individuellen Klangcharakter der jeweiligen Modelle und daher vollkommene Freiheit von den klanglichen Einschränkungen eines Seriencharakters. NEW SIGNATURE DARK ENERGY Modelle sind ultimative Beckenkreationen, die sich jeglicher Kategorisierung entziehen. Sie verkörpern den Gipfel der hohen Kunst der von PAISTE gewohnten Klänge und Qualität. Diese Cymbals vereinen die fundamentalen Eigenschaften der SIGNATURE und TRADITIONALS Serien. Als solches verbinden sie Tiefe, dunklen Charakter, absolute Musikalität sowie vielschichtige Harmonien mit Brillanz, Reichhaltigkeit und Durchsetzungsvermögen. In der Funktion vermögen sie die fast unmögliche Kombination von höchster dynamischer Kontrolle und gleichzeitiger Stärke in der Ausstrahlung zu erreichen. Die DARK ENERGYs sind sicher was für Klangspezialisten und entsprechend ist auch ihr Preis, der aber in jedem Falle gerechtfertigt ist.

2004 SIGNATURE REFLECTOR
PAISTE hat das innovative Handproduktionsverfahren für REFLECTOR Cymbals erstmals in den 80er Jahren angewandt. Im Gegensatz zu traditionellen Poliermethoden wendet PAISTE eine eigens dafür entwickelte Oberflächenbehandlungstechnik an, welche ein glattes, glänzendes und schimmerndes Finish hervorbringt, ohne bei diesem Vorgang große Hitze zu entwickeln, wodurch der natürliche Zustand der Bronze beeinflusst und dadurch der Klang bedämpft werden könnte. Der allgemeine klangliche Einfluss des REFLECTOR Finish ist subtil und fein und kann folgendermaßen zusammengefasst werden: Die Grund-Klangfarbe ist ein bisschen tiefer, was den Gesamtklang ein wenig dunkler erscheinen lässt. Der Frequenzbereich ist breiter aufgrund des tieferen Grundtones und den höheren Frequenzen am oberen Ende des Spektrums. Wegen der weniger dominanten Eigenschaft der mittleren Schicht - der "Stimme" des Cymbals - ist die Frequenzmischung sauberer und klarer und die Hoch-, Mittel- und Tieftöne sind deutlicher geschichtet. Der Stockklang und Kuppelcharakter tendiert zu mehr Separation vom Cymbal, während der Hi-Hat "Chick-Sound" weicher, wärmer und kompakter erscheint. Der Ausklang des Cymbals bleibt weitgehend gleich, die Frequenzen im mittleren Bereich klingen allerdings etwas schneller aus. Das Spielgefühl bleibt grundsätzlich dasselbe, die Chinas und Crashes fühlen sich jedoch ein bisschen weicher und kontrollierbarer an. Gewicht, Lautstärkenbereich, Reaktionsverhalten und dynamische Intensität bleiben praktisch unverändert. PAISTE SIGNATURE REFLECTOR Cymbals teilen dieselben grundsätzlichen Klangeigenschaften, Spielgefühl und Funktion wie die entsprechenden von Hand gedrehten Modelle der SIGNATURE Line.

2005 101 BRASS & 201 BRONZE
Mit den neuen Einsteigerserien 101 BRASS und 201 BRONZE begründet PAISTE ein Segment, welches die Merkmale "Marken-Renommee" und "Erschwinglichkeit" trägt. PAISTE legt dennoch auch in diesem Segment großen Wert auf Klang, Qualität und Aussehen. 101 BRASS Cymbals werden aus einer ausgesuchten und besonders klanghaften Messinglegierung hergestellt. Für die Fertigung von 201 BRONZE Cymbals verwendet PAISTE eine hochwertige Bronzelegierung, aber nicht das 2oo2 Bronze. Beide Serien tragen ein Logo, in welchem der Name "PAISTE" herausragend dargestellt ist.

2005 PST 3 & PST 5
PAISTE Sound Technology – bedeutet einen Durchbruch bei der modernen Fertigung und der Weiterentwicklung technologischer Prozesse. Dank moderner digitaler Technologie kann PAISTE nun die Schweizer Prinzipien betreffend Form, Struktur und Klang erfolgreicher denn je in der modernen Produktion umsetzen. Für die Fertigung von PST 5 Cymbals verwendet PAISTE die berühmte 2oo2 Bronze. Die Kombination dieser klanghaften Legierung mit der neuen Produktionsmethode ermöglicht neue Klangdimensionen und dadurch eine Vielzahl an Modellen. PST 3 Cymbals werden aus einer ausgesuchten Messinglegierung hergestellt. Dank der neuen Produktionsmethode erhalten diese besonders preiswerten Becken eine neue Dimension an Klanghaftigkeit und Qualität.

2005 2oo2 Aufwertung zu einer zentralen Serie
Die Rockmusik hat in den vorangegangenen drei Jahrzehnten ihre stilistische Vielfalt enorm erweitert. Ab Ende der 1990er Jahre bis Anfang des neuen Jahrtausends kehrt sie zu ihren Ursprüngen zurück, in die Zeit, in der PAISTE die 2oo2 Serie einführte. Die daraus folgende erneute Popularität der 2oo2 überragt den beachtlichen Erfolg der DIMENSIONS Serie entscheidend, und so ist PAISTE dazu bewegt ein für allemal die enorme Dauerhaftigkeit der 2oo2 Serie im Kontext der Rockmusik anzuerkennen.

Im Jahr 2005 macht PAISTE die 2oo2 deshalb wieder zu einer zentralen Serie für die Zukunft. Die besten und innovativsten DIMENSIONS Modelle werden in eine erweiterte 2oo2 Serie aufgenommen und bereichern die altbewährte Linie damit um Sounds, die aktuellen Trends entsprechen. Zugleich wird die RUDE Serie um Thin Crash Modelle erweitert. Doch die vielleicht spektakulärste Erweiterung im PAISTE Sortiment ist die erneute Einführung der legendären GIANT BEAT im Jahre 2005.

2005 GIANT BEAT Wiedereinführung
Von diesen Becken wurden im Jahr 2oo2 zwei Prototypen-Sets genau nach den original Mastern aus den 60iger Jahren angefertigt (eines davon angeblich für den wunderbaren Herrn Vogelmann aus Ludwigsburg). Sie dienten zur späteren Fertigung der Serie. Im Gegensatz zur späteren Serie, haben sie den original Logoaufdruck (also ohne „PAISTE“) aus den 70igern auf 12 Uhr, allerdings ist der Stempel auf 6 Uhr! Die Prototypen sind noch in Crash und Medium aufgeteilt, die Hi-Hat ist eine Sound Edge Variante und die gibt es meines Wissens derzeit auch nicht im Laden zu erwerben. Diese Prototypen wurden angeblich bei PAISTE in Nottwil von der gleichen Person angefertigt, die die Becken auch in den 70ern fertigte. Eingeführt wurden die GIANT BEAT ursprünglich 1967. Die damalige B8 Bronzelegierung, die PAISTE bereits bei der STAMBUL 65 Serie verwendet, wird verfeinert und erweist sich als perfekt für die neuen Anforderungen in der Rockmusik Ende der 60er. Die GIANT BEAT werden sofort zu einer Erfolgsserie, vor allem wegen ihrem unverwechselbaren „modernen“ Sound wie ihn Schlagzeuger bis dahin nicht kannten. Die neuen GIANT BEAT sind eine Replikation der 1967 eingeführten Serie und zeichnen sich wie damals durch ihren warmen, starken und brillanten Klang aus. Auch das Aussehen ist unverwechselbar mit ihrer etwas dunkler, erdiger Färbung und ihren ausgewogenen Hämmer- und Drehmuster. Dazu kommt noch der schwarze PAISTE GIANT BEAT Aufdruck, wobei das Wort GIANT BEAT dem originalen schwarzen Vintage Aufdruck der 70er entspricht und nicht dem ersten weißen Label der 60er. Es gibt derzeit nur drei Größen in einer einzigen Modellreihe und die nennt sich Multi (18“, 20“, 24“) sowie 14“ und 15“ Hi-Hats.

2007 TWENTY
PAISTE möchte eine alte Tradition wiederbeleben und kehrt zum Ursprung aller Cymbal Sounds zurück, zum türkischen Becken aus Glockenbronze. Die Becken der TWENTY Serie sind wie der Name schon sagt aus B20 und produzieren einen weichen und warmen Klang und sind stark an die traditionellen Jazz-Sounds angelehnt, was Dynamik und Vielseitigkeit der zu erzielende Sound-Varianten des Grundklangs betrifft. Sie sind aber definitiv anders als die FORMULA 602 oder die SOUND CREATION und können keinesfalls als deren Nachfolger bezeichnet werden.


KLASSIFIZIERUNG

Preise
Da sich nach meiner Auffassung im Preis auch irgendwo die Qualität widerspiegelt, habe ich von allen noch im Handel neu erhältlichen PAISTE Serien folgende Tabelle erstellt:

Preisübersicht 20“ Ride Cymbal auf Basis dt. Internetanbieter Juni 2009

Serie

VK in €

 

Serie

VK in €

 

Serie

VK in €

101 BRASS

62,-

GIANT BEAT

279,-

SIGNATURE

369,-

PST 3

69,-

RUDE

279,-

SIGN. REFLECTOR

369,-

201 BRONZE

105,-

2oo2

279,-

TRADITIONALS

459,-

PST 5

129,-

TWENTY

289,-

N. S. DARK ENERGY

479,-

ALPHA

195,-